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DEL 04.09.2007, 18:56

"Man muss oft ein dickes Fell haben"

Interview mit DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke

Zwei Tage vor dem DEL-Saisonstart hatte Eishockey.Info-Redakteur Ronald Upmann Gelegenheit zu einem kurzen Interview mit DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Der studierte Rechtsanwalt lenkt nun bereits seit zehn Jahren die Geschicke der Deutschen Eishockey Liga. Grund genug, dem nach außen stets gelassenen Gernot Tripcke einige aktuelle Fragen zu stellen.

E-Info: Herr Tripcke, zunächst nachträglich herzlichen Glückwunsch zu Ihrem zehnjährigen Dienstjubiläum. Im Sportmanagement ist das eine verdammt lange Zeit. Wenn Sie kurz aus dem Bauch heraus zurückblicken, was war Ihr schönstes, was Ihr negativstes Erlebnis in dieser Zeit?

Gernot Tripcke: Danke für die Glückwünsche. Als Liga-Geschäftsführer stehen da naturgemäß nicht so sehr sportliche Momente im Vordergrund, sondern mehr die Dinge, die hinter den Kulissen geschehen. Auch sind dies eher langfristige Prozesse, als Einzelereignisse. Ich glaube, dass die langen Partnerschaften mit Premiere und den GelbenSeiten sowie den anderen Ligapartnern sehr positiv zu bewerten sind. Auch DEL.TV macht mir viel Freude. Unangenehm war seinerzeit der wegen der Hallensituation erforderliche Lizenzentzug für Wolfsburg, zum Glück hat sich das inzwischen zum Guten gewendet.

E-Info: Als DEL-Geschäftsführer trägt man selbstredend viel Verantwortung und steht auch schnell mal in der Schusslinie, wenn sich die Szene wieder über einen widrigen Spielplan oder mangelnde Fernsehzeiten im Free-TV aufregt. Wie gehen Sie damit um? Wenn die Liga kritisiert wird, wie zuletzt im Frühjahr von Bundestrainer Uwe Krupp, wirken Sie zumindest in der Öffentlichkeit immer sehr gelassen.

Gernot Tripcke: Sie haben Recht, da muss man oft ein dickes Fell haben. Wobei zumindest persönliche Anfeindungen, mit ganz wenigen Ausnahmen, nicht vorkommen. Aber es ist nun einmal mein Job ligaintern eine konsensfähige Meinungsfindung zu erreichen und auf Einflüsse von Dritter Seite zu reagieren und die DEL zu repräsentieren - ob ich darauf Einfluss hatte oder nicht. Da wäre es sicher hilfreich, wenn sich mehr Clubvertreter öffentlichkeitswirksamer darstellen würden, um mir ein wenig Last abzunehmen. Übrigens habe ich zu Uwe Krupp ein sehr gutes Verhältnis, seine seinerzeitigen Aussagen entsprechen dem natürlichen Interesse eines Bundestrainers, waren aber sicher nicht persönlich.

E-Info: Trotz der bekannten und schon oft thematisierten Problematik der Fernseh-Präsenz steht die Liga hervorragend da. Die Zuschauerzahlen steigen, allerdings hat man auch in der vergangenen Saison wieder gesehen, dass die Fans zu Beginn der Saison, also im September und Oktober, noch nicht so begeistert in die Stadien kommen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Muss das Eishockey weg vom Image des "Wintersports"?

Gernot Tripcke: Gerade in den Mehrzweckarenen kann man Eishockey das ganze Jahr spielen und wenn die IIHF nicht jedes Jahr eine WM ansetzen würde, würden wir auch gerne später anfangen und länger spielen. Trotzdem verbindet man Eishockey natürlich mit dem Winter und einige Fans tun sich schwer, in oder kurz nach den Sommerferien zum Eishockey zu gehen. Da kommt so ein wettertechnisch bescheidener Spätsommer wie offenbar dieses Jahr gerade recht. Im Ernst, natürlich ist auch die Dramaturgie unseres Spielmodus eher darauf ausgelegt, die größte Spannung beim Kampf um die Play-Offs und in diesen selber zu erzeugen.

E-Info: Mit den Grizzly Adams Wolfsburg begrüßt die Liga einen Neuling und Rückkehrer in Ihren Reihen. Und obwohl die Aufnahme der Niedersachsen zur Folge hat, dass die Liga mit 15 Vereinen startet, wird die Wolfsburger Mannschaft landauf und landab positiv aufgenommen. Was erwarten Sie persönlich kurz- und mittelfristig von den Grizzly Adams?

Gernot Tripcke: Zunächst einmal freue ich mich über das professionelle Umfeld in Wolfsburg und den nicht wiederzuerkennenden Eispalast. Auf dieser Basis sollte es schon in dieser Saison möglich sein, sportlich um den 10. Platz mitzuspielen.

E-Info: Neben den finanzstarken Clubs wie Mannheim, Köln oder Düsseldorf gibt es in der DEL auch kleinere Vereine wie die Augsburger Panther, bei denen notgedrungen sehr sparsam gewirtschaftet werden muss und wo große, zahlungskräftige Partner aus der Wirtschaft wie SAP oder Anschütz fehlen. Von manchen Spöttern werden solche Vereine als "Auslaufmodelle" bezeichnet. Was tut denn die DEL als eine "Solidargemeinschaft", um auch die kleinen Mitglieder zu unterstützen wo es geht?

Gernot Tripcke: Neben der gleichen Beteiligung an den ligaweiten Einnahmen (Fernsehlizenzen/Ligasponsoring) versuchen wir auch für diese Clubs ein Umfeld der Planungssicherheit zu geben. So wären die erheblichen Investitionen, die die Hallenbetreiber in Augsburg, Duisburg und Iserlohn in diesem Sommer vorgenommen haben ohne die umstrittene Abschaffung des Abstiegs kaum denkbar gewesen.

E-Info: Auf europäischer Ebene soll es in Zukunft wieder einen Wettbewerb der Vereinsmannschaften geben, eine "Champions League" für Eishockey. Wie bewerten Sie diese Pläne vor dem Hintergrund des Scheiterns der einstigen Europaliga und wie sehen Sie die Chancen, dass die DEL-Clubs von einer solchen Liga profitieren könnten?

Gernot Tripcke: Prinzipiell bin ich ein großer Befürworter der CHL. Ein europäischer Wettbewerb in dem unsere Top-Clubs eine gute Rolle spielen würden, würde sicher zu einer breiteren Wahrnehmung in den überregionalen Medien führen und auch die DEL befruchten. Natürlich muss die finanzielle Ausstattung langfristig gesichert sein, aber das vorgelegte Konzept sollte funktionieren. Ich sehe leider ein großes Hindernis. Bei allen Ligen in Europa bestehen große Probleme, die bis zu zwölf zusätzlichen Spiele in den Terminkalendern unterzubringen. Hier ist die IIHF gefragt, auch ihrerseits zusätzliche Spieltermine in den internationalen Pausen und durch eine Verschiebung der WM um ein oder zwei Wochen nach hinten zu schaffen. Da die Terminplanungen der Ligen für die Saison 2008/2009 aber schon in vollem Gang sind und die IIHF-Termine eigentlich feststehen, aber erst frühestens im Oktober eine vertragliche Grundlage geschaffen werden soll, befürchte ich, dass sich die Einführung der CHL noch verzögern wird.

E-Info: Herr Tripcke, haben Sie vielen Dank für das Interview!

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