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DEL 03.03.2010, 12:36

"Die Liga wird ihren Ansprüchen nicht gerecht"

Kommentar zu Mitsprache und Struktur der DEL

Im Jahr 1997 eroberte der Film „Wag the dog“ die deutschen Leinwände. Die Handlung des Films beschreibt, wie durch die Eröffnung von Nebenkriegsschauplätzen von eigentlichen Skandalen abgelenkt werden kann. Kurz zusammengefasst ist der Präsident der USA zwei Wochen vor der Wahl in einen Sexskandal verwickelt, durch die Inszenierung eines vermeintlichen Krieges in Albanien und der anschließenden Suche nach einem verschollenen Helden gerät dieser Skandal jedoch in den Hintergrund.

Kein Skandal, aber erstaunliche Parallelen zum Film liefert die Seifenoper DEL. Am 13. Januar äußerte sich Jürgen Arnold (Ingolstadt), Vorsitzender des DEL-Aufsichtsrates, in einem Interview in der Zeitung DIE WELT: „Es geht uns in erster Linie um ein echtes Mitspracherecht in organisatorischer Hinsicht und, wo sinnvoll, bei Außendarstellung und Vermarktung. Das deutsche Eishockey ist bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften blamiert worden.“

Das Abschneiden der deutschen Mannschaft in Vancouver scheint Herrn Arnold Recht zu geben, wenn man die nackten Zahlen betrachtet. Ein vorletzter Platz, hinter Norwegen und Weißrussland, scheint auf den ersten Blick enttäuschend. Wer aber die Auftritte der Adlerträger, gerade gegen Schweden und Kanada gesehen hat, weiß, dass die Zahlen täuschen. Deutschland hat ein tolles Turnier gespielt, einzig in der Partie gegen Weißrussland vermochte das Team nicht zu überzeugen. Zugegebenermaßen hat die Mannschaft da in einem Schlüsselspiel versagt, aber es war eben das bestbesetzte Olympia-Turnier aller Zeiten.

Zu kurze Vorbereitungszeit für Nationalmannschaft

Wo aber sind die Ursachen für das augenscheinlich schwache Abschneiden zu suchen? Könnte eventuell ein Zusammenhang mit fehlender, beziehungsweise zu kurzer Vorbereitung bestehen? Die Kanadier und die US-Amerikaner können es sich erlauben, ohne Vorbereitung in ein solches Turnier zu gehen. In Nordamerika ist genug Potenzial, spielerische Klasse und erstklassige Spieler zu finden - zweifelsohne besteht dort eine einzigartige Ansammlung der weltbesten Akteure.

Nicht aber in Deutschland. Statt über "Mitsprache" zu lamentieren, hätte im Vorfeld der Spielplan so konzipiert werden können, dass genug Luft für mehr als ein Testspiel ist. Aber nein, die DEL hat noch weitergespielt, als die Nationalmannschaft bereits in Vancouver weilte. Wäre es in „organisatorischer Hinsicht“ nicht hilfreicher gewesen, dieses zu berücksichtigen? Oder kamen die Olympischen Spiele so plötzlich, dass die nationalen Spieltermine nicht angepasst werden konnten? 

Angesichts der bevorstehenden Heim-WM im Mai lässt sich Böses erahnen. Sollte die Finalserie in der DEL über fünf Spiele gehen, bliebe der Nationalmannschaft wieder nur eine Woche bis zum Eröffnungsspiel gegen die USA. Eine Woche „Pause“ nach 56 Ligaspielen plus Länderspielen plus Testspielen.

Die Suche nach den verschollenen Helden in „Wag the dog“ könnte mit der finanziellen Lage bei einigen DEL-Teams verglichen werden, also ein zweiter Schauplatz abseits des Eises. Nachdem die finanziellen Probleme der Kölner Haie während der Olympischen Spiele publik wurden, äußerte Herr Arnold in einem Interview mit dem „Donaukurier“, dass es keine „Lex Köln“ geben werde und eine Sonderprüfung der Haie durch einen Wirtschaftsprüfer veranlasst würde. Maßnahmen, die im „Fall Nürnberg“ vor Jahresfrist nicht vollzogen wurden.

Sollte die DEL tatsächlich aus Versäumnissen der Vergangenheit gelernt haben? Wohl eher nicht, die Ursachen für die finanziellen Probleme der DEL-Teams sind hausbacken. Ein künstlich aufgeblähter Spielplan mit zu vielen Dienstagsspielen und fehlende sportliche Perspektiven durch fehlenden Auf- und Abstieg lassen die Zuschauer zu Hause bleiben. Im Hause DEL sollte man nur bedenken, dass ein mögliches Ausscheiden der Haie weitreichende Folgen hätte. Die ohnehin nicht rosigen Aussichten bei den Krefeld Pinguinen würden sich weiter verschlechtern und auch bei den DEG Metro Stars wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Notbremse gezogen werden müsste.

"Die Liga ist sehr schlecht aufgestellt"

Apropos Nürnberg: Nach der Fast-Pleite im Vorjahr hat Schmuckhändler Thomas Sabo das Team übernommen und - zumindest vorerst - in ruhige Fahrwasser gelenkt. Still und heimlich haben sich die Franken auf Rang vier der Tabelle etabliert und gelten als Kandidat für die Top-vier zum Abschluss der Vorrunde. Nun hat sich Herr Sabo in der Nürnberger Zeitung geäußert und den Nagel auf den Kopf getroffen. „Was ich sehe, erfreut mich überhaupt nicht. Die Liga wird ihren Ansprüchen nicht gerecht. So wie die oberen Entscheider gesetzt sind, liest sich wie die Ahnentafel der teuren Clubs. Damit ist den anderen Teams nicht geholfen. Wenn man Bilanzen lesen kann, und das kann ich, ist es eine klare Geschichte, dass in dieser Liga etwas in eine völlig falsche Richtung läuft.“ Und Sabo, der gerade einmal sechs Monate in Amt und Würden ist, legt nach: „Wir wissen heute noch nicht, ob der Zweitligameister aufsteigen darf und wir künftig 60 Saisonspiele bestreiten müssen, was den Wahnsinn noch weiter verstärken würde. Oder spielen wir ohne Köln, vielleicht ohne Krefeld? Das steht ja alles zur Debatte. Der zweite Punkt ist der völlig unübersichtliche Modus. Da hat Hannover fast zwei Wochen Pause im Januar und spielt dann innerhalb von kürzester Zeit ein Wahnsinns-Programm. Das ist völlig fehlgeplant. Und ich spreche jetzt wirklich die Liga an, weil diese sehr schlecht aufgestellt ist. Da werden Termine am Sankt Nimmerleinstag gemacht, wenn die neue Saison schon läuft. Ich würde mir wünschen, dass drängende Themen einmal sauber abgearbeitet würden, und bitte nicht bei einem Glas Rotwein auf Mallorca, sondern so, wie man das in Unternehmen auch macht.“

Recht hat er.

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