DEL	11.04.2007, 15:08

DEL-Finale: Ein klassisches "David-Goliath"-Duell?

Adler-Coach Greg Poss trifft auf seine "Vergangenheit"

Bei allem Gerede von der "sportlichen Ausgeglichenheit" der Deutschen Eishockey Liga (DEL): Die Mannheimer Adler haben die bisherige Saison inklusive des bereits hinter uns liegenden Teils der Play-Offs dominiert. Es fällt wirklich schwer zu glauben, die Sinupret Ice Tigers könnten den Griff der Kurpfälzer nach dem "Pott" verhindern. Doch nüchterne Zahlen und Fakten helfen bei der Einschätzung solcher Final-Serien oft nicht weiter. Im Duell der Mannheimer gegen Nürnberg wird sich vieles im Kopf der Beteiligten abspielen. Das ist möglicherweise die Chance für Nürnberg - vielleicht die einzige.

Vom Papier her wird es für die Franken zweifellos schwer, dem Vorrundenprimus gefährlich zu werden. "Klasse und Masse" hat der Kader der Kurpfälzer zu bieten. Bis tief in die vierte Reihe hinein ist das Team von Greg Poss hervorragend besetzt. Dazu ist man ausgeruht und dank des "Trainings-Fetischisten" Greg Poss sicher auch bestens vorbereitet. Nürnberg steht in seiner ersten Finalteilnahme seit 1999 auf völlig neuem Terrain. Auch die kühnsten Optimisten in den eigenen Reihen hatten nach den tiefgreifenden Veränderungen hinter den Kulissen im letzten Sommer wohl nicht mit einer Finalteilnahme gerechnet. Nun jedoch kann der Griff nach den Sternen gelingen. Viel wird dabei auf die Kondition von Tigers-Goalie Jean Francois Labbé ankommen. Er wird gegen die offensivstarken Adler viel zu tun bekommen, selbst wenn die Abwehr um Periard & Co. davor sicher steht. Vielleicht besteht die Kunst aus Nürnberger Sicht aber auch einfach nur darin, nicht alles so bierernst zu nehmen, sondern den Moment zu genießen. Mindestens Martin Jiranek wird dies tun. Der 37-jährige Stürmer hängt nach der Saison definitiv seine Schlittschuhe an den Nagel. Mit ihm wird die DEL ein markantes Gesicht verlieren und Nürnberg eine Identifikationsfigur. Natürlich wäre die Krönung von Jiraneks Karriere die Meisterschaft mit den Ice Tigers. In jedem Fall hat Mannheim mehr zu verlieren als Nürnberg. Ganz besonders gilt das für Greg Poss, der sich hinter der Mannheimer Bande anschickt, sein "Looser-Image" als Club-Trainer loszuwerden. In Nürnberg hat er nach einer enttäuschenden Saison das Handtuch geworfen - nun kann nur noch Nürnberg ihn stoppen auf dem Weg zum ersten DEL-Titel. Wenn das keine Brisanz ist. Für Greg Poss ist dieses Finale also so etwas wie "Vergangenheitsbewältigung". Und für dessen Gegenüber Benoit Laporte, der bisher eher zu den "Nobodys" der Trainerszene gehörte, könnte die Meisterschaft der Beginn einer erfolgreichen Trainerkarriere sein.

Letztlich wäre allerdings alles andere als der Sieg der Mannheimer Adler in ihrer elften Finalteilnahme eine echte Überraschung. Zumal die Kurpfälzer auch noch mit dem Heimvorteil gesegnet sind.

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