DEL	13.04.2005, 14:02

Im Kampf gegen das "Trauma"

Kommentar zum DEL-Finale

Das DEL-Finale ist komplett und bis am Freitag das erste Bully im Berliner "Wellblechpalast" eingeworfen wird, haben nun wieder Experten und Pseudo-Fachleute das Wort. Wer ist Favorit und wer wird als solcher angesehen? Da haben die recherchierfreudigen Journalisten schnell in den Historien der letzten zehn Jahre gewühlt kommen wie immer zu erstaunlichen Erkenntnissen, die dann gern zu dramatischen Geschichten aufgebauscht werden.

Da kämpfen die Eisbären plötzlich gegen ein "Final-Trauma", nur weil Sie im Frühjahr 1997/98 den Mannheimer Adlern unterlagen und auch in der Folge mehrere erfolglose Anläufe auf den Titel unternahmen. Die Adler wiederum sind nach einer angeblichen "Katastrophen-Saison" auf dem Weg nach ganz oben. Allerlei herzergreifende Geschichten füllen da den Sport-Boulevard der Zeitungen. Mal ehrlich, darauf können wir doch gern verzichten. Sicher ist es immer spannend, die "Geschichte hinter der Geschichte" zu erzählen aber doch bitte nur dann wenn sich hinter der Geschichte auch eine solche verbirgt.

Fakt ist: Das diesjährige Finale ist ein Duell zweier Teams, die die letzten Jahre der DEL geprägt haben. Die einen mit diversen, verdientermaßen errungenen Titeln (Mannheim), die anderen mit optisch attraktivem, offensivem Eishockey. Fakt ist auch, dass wir eine Favoritenrolle nicht seriös ausmachen können. Der Heimvorteil spricht für die Eisbären, der überragende und zwar konstant überragende Torhüter für Mannheim, die ausgeruhtere Mannschaft ist Berlin, die Statistik für Mannheim ... und so weiter.

Von einem "Final-Trauma" der Eisbären zu sprechen oder von einem "Happy-End" für die "Mannheimer Katastrophen-Saison" ist hingegen vermessen. Ein "Trauma" bekommt man auf Dauer nur bei der Lektüre derartig emotional überladener Kolumnen und Artikel.

Die Nerven sollte man sich dann doch lieber für die Final-Spiele aufheben - irgendwie sagt uns das Gefühl, wir werden sie noch brauchen.

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