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DEL 15.12.2020, 22:49

Was macht eigentlich Jason Young?

Interview mit dem ehemaligen DEL-Stürmer

Jason Young und seine Frau Chantal.
Jason Young und seine Frau Chantal. Foto: Privat.
Interview Drei Meisterschaften mit drei Teams konnte Jason Young erreichen und sein Trikot hängt zur Erinnerung unter dem Hallendach der Frankfurter Löwen. In einem Gespräch mit Ivo Jaschick gibt er einen Einblick in sein Leben:

Schon sehr früh jagte Jason Young (16.12.1972) in seiner kanadischen Heimatstadt Sudbury für seine Wolves dem Puck hinterher. Der flinke Center rückte schnell in den Fokus der Scouts und wurde 1991 von den Buffalo Sabres in der 3. Runde an 57. Stelle gedraftet. Er bekam nie die Chance sich in der NHL zu beweisen, wurde ins AHL-Farmteam abgeschoben und wagte 1997 den Schritt nach Europa, wo er seine Fähigkeiten besser einbringen konnte.

Jason Young mit seiner Familie. Foto: Privat..
Ich hoffe, Ihrer Familie und Ihnen geht es in dieser Corona-Zeit gut!

Uns geht es gut, wir sind alle gesund, aber hier in Sudbury  haben wir momentan so um die 20 Covid-19 Fälle. Hauptsächlich sind aber wohl ältere Leute, so ab 70 Jahren, davon betroffen. Wir arbeiten, gehen zur Schule und wann immer wir in der Öffentlichkeit sind, müssen wir diese Masken tragen Corona-Alltag halt! Wir befolgen die Regeln, die aufgestellt worden sind. Ich bin hier Trainer bei den Kids und habe einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen - die Jungs natürlich nicht! Wir müssen das "Social Distancing" einhalten, wie jeder andere auch! Es bestimmt jetzt schon lange genug unser Leben - finde ich. Anfang März fing es an und die Playoffs wurden sofort abgesetzt, obwohl wir gute Chancen hatten, ins Finale zu kommen! Aber so ist das Leben, das Virus kam zu dieser Zeit von China über Europa zu uns nach Kanada und wir mussten so handeln! Nun müssen wir in allen Sparten lernen damit umzugehen. 

Das Leben nach dem Eishockey - was machen Sie jetzt? Sie sagten gerade, dass Sie trainieren!

Ja, dieser "Trainer-Job" ist mehr so eine Art Hobby - ich verbringe halt einen Teil meiner Freizeit mit meinem Sohn Ryker und seinen Freunden des 2008er-Jahrgangs, also im Alter von 12 Jahren. Wir haben hier verschiedene Einteilungen in Gruppen: "A", "AA" & "AAA" and Chippewa- Hockey! Er ist als 12-Jähriger ein "Peewee" und es bereitet mir unwahrscheinlich viel Freude mit diesen jungen, lernbegierigen Kindern zu arbeiten. Das mache ich so nebenbei in meiner Freizeit. In meinem "wahren" Beruf bin ich Manager bei der Firma "Fire-Check". Wir entwickeln und vertreiben so Sachen wie Feuermelder- und Warngerätesysteme für Restaurants, Betriebe - eigentlich können die überall eingebaut werden!

Sie fingen Ihre großartige Eishockeykarriere auch in Sudbury an, wo Sie jetzt mit Ihrer Familie wieder wohnen?

Wir wohnen ungefähr zehn Autominuten außerhalb der City von Sudbury in Azilda, einem Ort mit 6 - 7.000 Einwohnern. Meine großartige Frau Chantal und ich arbeiten beide in Sudbury und auch unsere Töchter, Mckenna (21) und Kyndra (20) studieren dort. Sie sehen, bei uns dreht sich alles um diese nicht allzu weit entfernte Stadt. 

1991 wurden Sie von Buffalo gedraftet, bekamen aber nie die Chance in der NHL zu spielen. Nach drei AHL-Jahren spielten Sie ein Jahr für Team Canada, um dann nach Europa zu gehen. Nach einem Jahr in der Schweiz kamen Sie 1998 in die DEL nach Mannheim, mit denen Sie direkt ?Deutscher Meister? wurden! Was sind Ihre Erinnerungen an Ihre Zeit in Deutschland?

Zu aller erst muss ich sagen,  dass es überall gute und schlechte Zeiten gibt! Es war natürlich perfekt, direkt im ersten Jahr in der DEL die Meisterschaft zu gewinnen. Als Meister wechselte ich zu den Kölner Haien, mit denen ich im dritten Jahr auch eine Meisterschaft errang. Es folgte ein Jahr in Ingolstadt und weitere sieben schöne Jahre in Frankfurt. Mit den "Löwen" gewann ich 2004 mein drittes Championat!

Was sind Ihre Erinnerungen, die Sie mit diesen Orten und Teams verbinden?

Auch hier trifft das mit den guten und schlechten Zeiten wieder zu! Die drei Meisterschaften stechen natürlich heraus. Die Jungs, mit denen ich Erfolg hatte, werde ich nie vergessen. Dann war da noch ein Jahr, in dem wir ein super Team hatten, aber dann im Halbfinale, ich glaube gegen Köln, unglücklich verloren haben {07/08: Fra 2-3 Köln (1:7, 5:4 nV., 1:2 nV., 4:3, 2:3)}. Wir hatten damals eine echt tolle Mannschaft zusammen und wir haben uns auch untereinander sehr gut verstanden! Das war richtig schade! Aber wir waren alle Freunde. 

Mein erstes Jahr in Deutschland wurde durch unsere Meisterschaft mit den Adlern gekrönt. Wir waren damals neu in Deutschland und im deutschen Eishockey, wussten noch nicht so recht, wie alles läuft. Wir hatten 16 Importe, einer musste immer pausieren, das war alles etwas anders, als ich es gewohnt war - es war mehr ein Geschäft, ein Business. Danach kamen drei Jahre in Köln, bei den Haien! An jedem Ort, an dem du mehr als ein Jahr verbringst, wird es zu einer Herzensangelegenheit. Nach meinem dritten Jahr und meiner zweiten Meisterschaft (2002) bekamen wir einen neuen Trainer (Hans Zach) und der plante ohne mich. Also suchte ich einen neuen Verein. Ich hatte keine große Auswahl und blieb so bei den Ingolstädter Panthern hängen. Sie waren gerade in die DEL gekommen und gaben als Ziel aus, in der Liga bleiben zu wollen. Das ist aber nicht meine Sache! Ich spiele, um zu gewinnen! 

Lance Nethery war mein Trainer in Mannheim und Köln - 2003 war er es in Frankfurt, und er wollte mich haben. Er war für meine Frau und mich ein Glücksfall! Wir haben es in der Mainmetropole genossen. Es war schon witzig, Mckenna wurde in Heidelberg geboren, als ich in Mannheim spielte, Kyndra ist ein kölsches Mädel, als ich ein Hai war, aber wir alle waren mehr als gerne in Frankfurt. Es war für uns einfach die beste Stadt! Direkt im ersten Jahr gewann ich meine dritte Meisterschaft, die gleichzeitig auch die erste für den Verein war, und nach meinem letzten Eishockeyjahr (07/08) dort, wurde Ryker geboren - zwar in Sudbury, aber er ist mindestens ein halber Frankfurter! Wahrscheinlich kam alles Positive in der Stadt zusammen, dass wir dort nahezu heimisch wurden! Sieben lange Jahre machen schon was! Ryker ist dann mit Eishockey aufgewachsen, lernte praktisch mit dem Schläger in der Hand Laufen und ich denke, dass dies auch der Grund ist, warum er das Spiel so liebt! 

Youngs Trikot unter der Hallendecke in Frankfurt. Foto: Ivo Jaschick.
In Frankfurt hängt unter dem Hallendach Ihr Trikot mit der "28" - was bedeutet Ihnen das?

Das ist schon etwas ganz Besonderes und ich fühle mich sehr geehrt! Als ich 2014 zu dem 10-jährigen Jubiläum unseres Titels eingeladen wurde, war ich schon sehr gespannt, alle Jungs von früher wiederzusehen. Als ich dann noch erfuhr, dass mein Trikot unter das Dach gehängt werden soll, war ich schon gerührt, sprachlos! Dies ist eine ganz große Ehre und etwas, worauf ich auch später mal verweisen kann, wenn meine Karriere vorbei ist. Es ist auch etwas sehr Schönes, wenn Freunde und Bekannte mir hin und wieder ein Foto von der Frankfurter Eishalle schicken und sagen: "Schau mal, was wir gesehen haben!" Solche Aktionen lassen die schönen Erinnerungen an unsere Zeit in Deutschland, speziell in Frankfurt wieder aufleben! 

Gibt es im Eishockey so etwas wie echte Freunde oder ist alles mehr Business, eine Zweckgemeinschaft?

Klar gibt es echte Freunde in einem Team und mit dem Erfolg steigt auch die Chance eines besseren Verstehens untereinander. Zum Beispiel mit Ian Gordon (auch in der Meistermannschaft und bis 2010 ein Löwe) telefoniere ich noch regelmäßig, obwohl wir beide sehr beschäftigt sind! Er ist in Alberta, ich in Ontario, das sind schon zwei Zeitzonen und wir können uns mal so einfach auf einen Kaffee treffen. Und bei einer Mannschaft von vielleicht 20 Personen, sind wir über die halbe Welt verstreut. Es ist immer wieder schön, wenn ich alte Teamkameraden dann mal bei Eishockeyturnieren der Kids treffe, oder wo auch immer. Es müssen nicht immer Mannschaftskameraden sein, es können natürlich auch frühere "Gegner" sein - egal wer, es ist immer schön, wenn wir uns begegnen! Letztes Jahr war ich mit dem Team bei einem Turnier, "International-Silver-Stick", da habe ich bestimmt zehn Mit- und Gegenspieler getroffen, die als Trainer/Betreuer mit dabei waren. Wir haben viele Erinnerungen ausgetauscht!

Würden Sie lieber heutzutage mit all den neuen Regeln Ihre Eishockeykarriere haben, oder bevorzugen Sie das alte Eishockey Ihrer Tage?

Wissen Sie, zurück in den Tagen, als ich als 19-Jähriger von Buffalo gedraftet wurde, würde ich lieber jetzt spielen, weil ich ganz gut Schlittschuhlaufen konnte und ich sehr offensiv veranlagt war - das hätte meinen Spielstil noch gefördert. Aber zur damaligen Zeit, mit all dem Haken, Klammern und Halten - was heute sofort abgepfiffen würde - konnte ich meinen Stil nicht so richtig spielen! Ich glaube, dass ich mit den inzwischen eingeführten Regeln besser zurechtkäme. Dann, zum Ende meiner Karriere, habe ich natürlich meine Art zu spielen ein wenig geändert. Ich kann aber nicht sagen, dass ich das jetzige Eishockeyspiel mehr mag, aber jeder mag eigentlich Tore und das Spiel ist schon interessanter. Der Unterhaltungswert ist bei einem 5:4 oder 6:5 schon größer, aber in den Playoffs würde ich dann doch die ?alte Schule? bevorzugen!

Vielen Dank für dieses ausführliche Gespräch und einen schönen Arbeitstag!

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Gast
20.04.2024 03:54 Uhr


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Kommentare (1)
18.12.2020, 00:35 Uhr
thomaspokrandt@web
Supertyp Jason Yuong Tausendsasser
Bewerten:1 


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