"Müssen voll durchziehen!"

Interview mit Schwenningens Torwart Dustin Strahlmeier

Dustin Strahlmeier.
Foto: City-Press.

Interview Dustin Strahlmeier, geboren am 17. Mai 1992 in Gelsenkirchen, hütet seit Herbst 2016 das Tor der Schwarzwälder Wild Wings. Mit seiner Ruhe und seinen grandiosen Reflexen ebnete er seinem Team auch in Iserlohn den Weg zum 5:2 Erfolg und der Teilnahme an den Pre-Playoffs 2018. Nach dem Match stellte er sich einigen Fragen von EISHOCKEY.INFO Mitarbeiter Ivo Jaschick:

Herzlichen Glückwunsch! Sie hatten maßgeblichen Anteil an diesem Sieg – wie sieht Ihre Spielanalyse aus?

Ja, danke! In der Anfangsphase, so in den ersten zehn, zwölf Minuten ist Iserlohn immer besonders aggressiv und gefährlich! Mit der ersten Strafzeit direkt zu Beginn, wurde der erste Ansturm etwas gebremst und wir haben im ersten Drittel kaum Chancen zugelassen, da meine Vorderleute hervorragende Arbeit geleistet haben! Für uns war dieses Spiel sehr wichtig, da wir unbedingt punkten mussten! Jeder hatte die richtige Einstellung heute, und wir sind von Anfang an marschiert. Das zweite Drittel war dann eher ausgeglichen, es ging hin und her, aber wir konnten es zu unseren Gunsten entscheiden!

Sie sind ja ein sehr ruhiger und ausgeglichener Typ, aber einmal sind Sie ausgerastet und haben Ihren Gegenspieler heftig attackiert – was war passiert?

Ich glaube im Nachhinein, dass sich die Situation so abgespielt hat: Mein Verteidiger hat den Iserlohner in mich hineingecheckt, dieser wiederum hatte den Schläger als Crosscheck angesetzt und mich regelrecht „umgemäht“. Ich bin mir sicher, dass es heute wichtig war, direkt ein Statement, ein Ausrufezeichen zu setzen, dass solche Sachen hier nicht laufen! Da wollte ich also direkt zeigen was Sache ist, aber niemanden verletzen! Es war aber ein deutliches Zeichen, dass wer mir zu nahe kommt weggeräumt wird!

Das ist Ihnen auch gelungen! Aber egal wo, also auch in Straubing, haben Sie eigentlich immer hervorragende Leistungen gezeigt – eigentlich wären Sie auch mal ein Kandidat für die Nationalmannschaft!

Auf jeden Fall, die Nationalmannschaft ist schon mein Ziel. Dass ich leistungsmäßig so weit bin, ist auch zu einem großen Teil ein Verdienst von Ilpo (Kauhanen, Torwarttrainer), mit dem ich inzwischen seit zwei Jahren eng zusammenarbeite. Aber es hängt meistens auch mit den Verteidigern zusammen und die standen heute wieder hervorragend – dann sieht auch ein Goalie gut aus! Aber die Nationalmannschaft ist schon mein Ziel, wobei ich mich auch vor Olympia schon über einen Anruf gefreut hätte! Die nächsten Schritte sind halt, dass ich durch gute Leistungen auf mich aufmerksam machen muss – und dafür arbeite ich sehr hart. Wenn Marco (Sturm, Coach der Nationalmannschaft) dann meint, mich mal anzurufen, würde ich mich schon riesig freuen! Aber jetzt gilt mein Fokus erst einmal den Playoffs und da müssen wir zusehen, dass alles passt!

Playoffs, das sollte meine nächste Frage sein! Sind es Ihre ersten Playoffs?

Mit Straubing war ich in den Pre-Playoffs. Diese haben wir überstanden, sind dann aber in der ersten Runde an München gescheitert. Da war ich aber nur Back-Up! Ich kenne das aber noch aus der zweiten Liga, da wird dann anderes Eishockey gespielt. Für mich wird es jetzt mit Schwenningen noch ein wenig anders und spannender, gerade für mich und auch für den Verein, der lange nicht die Endrunde erreicht hat. In den Playoffs fängt alles wieder bei ‚Null‘ an, bin mal gespannt, wen wir als Gegner bekommen werden! Da müssen wir dann einfach voll durchziehen!

Mit Pat Cortina haben Sie auch einen ehemaligen Bundestrainer hinter der Bande! Ein paar Worte über ihn!

Pat ist ein sehr ruhiger Coach, der uns immer hervorragend auf den Gegner mit Videoanalysen und persönlichen Gesprächen einstellt. Er passt sehr gut zu uns, gibt uns immer den nötigen Input und steuert das Training so, dass wir für die Spiele gut vorbereitet sind. Aber neben seiner tollen Arbeit, dürfen wir auch den großen Anteil all der anderen an unserem Erfolg nicht vergessen. Angefangen bei den Betreuern, den Physios, der Verwaltung – bei uns passt halt alles! Das Kollektiv ist der Grundstein für den Erfolg!

Letzte Frage: Wie groß ist Ihrer Meinung nach der Anteil des Torhüters am Erfolg oder Misserfolg einer Mannschaft?

Ich kenne da so einen Spruch: 70 % beträgt der Anteil eines guten Goalies, 100 % der eines schlechten!

Vielen Dank und viel Erfolg!

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