Ein Sieg für die Psyche

Eisbären kommen gegen Straubing zu einem 5:2-Heimsieg

Gift und Galle versprühte ein offensichtlich frustrierter Eisbären-Stürmer Kelly Fairchild in einer Berliner Boulevard-Zeitung am Freitag. Dafür bekam der US-Amerikaner eine Denkpause verordnet und nahm mit dem am Fuß verletzten Stefan Ustorf auf der Tribüne Platz. Mal wieder ging es im öffentlich ausgetragenen Zwist um das Verhältnis zwischen Trainer Pierre Pagé und großen Teilen der Mannschaft. Keine Frage, die Nerven beim Deutschen Meister liegen blank. Das war auch im ersten Drittel gegen Straubing zu sehen. Immerhin fanden sich die Eisbären im Verlauf und kamen zu einem verdienten 5:2-Heimsieg.

4.695 Zuschauern im ausverkauften "Wellblechpalast" sahen im Auftaktdurchgang kein schönes Spiel. Immerhin nutzten die Gäste aus Bayern die offensichtlichen Unsicherheiten und Aufbauschwächen der Hausherren und kamen zu einigen Chancen. Ein waschechter Bayer schoss dann auch das erste Tor - allerdings für die Eisbären! Nationalspieler Florian Busch markierte in der 4. Minute mit schöner Vorarbeit für sich selbst das 1:0. Als die Gäste in der 10. Minute eine von noch vielen weiteren Powerplay-Gelegenheiten bekamen, nutzte Lundbohm die Situation zum in dieser Phase mehr als verdienten Ausgleich. Die knapp 100 mitgereisten Tigers-Fans feierten im Gästeblock. Doch der Meister biss zurück. 17. Minute: Weiß sieht den gut positionierten Verteidiger Kyle Wharton und der trifft zum 2:1 für die Hausherren. Mit diesem für die Berliner glücklichen Spielstand ging es in die Kabine.

Im Mittelabschnitt ging es zunächst ähnlich weiter auf dem Eis. In der 29. Minute allerdings sorgte der beste Eisbär, jener waschechte Bayer Florian Busch mit einem Unterzahltor für einen regelrechten mentalen Befreiungsschlag. Exakt 30 Sekunden später erhöhte der erst vor wenigen Tagen lizenzierte Richard Mueller gar auf 4:1 - ein Knaller, der der Psyche der Eisbären gut tat. Noch war der Widerstand der Kühnhackl-Truppe allerdings längst nicht gebrochen. Zumal Schiedsrichter Klau mit reilweise arg merkwürdigen Strafen immer wieder für Überzahlsituationen hüben wie drüben sorgte. Auch eine solche Situation war es, die Tobi Abstreiter in der 35. Minute zum 4:2 nutzte. Das Tor im Gewühl fand Anerkennung nach Videobeweis. Mindestens 4.595 Zuschauer - also der den Hauptstädtern wohl gesonnene Teil - sahen das jedoch anders. Sei es drum, Berlin blieb das spielbestimmende Team. Top-Verteidiger Quint - der Mann für die wichtigen Tore - setzte mit dem 5:2 in der 54. Minute den Schlusspunkt. Nur eine Minute später rettete er mit "Baseball-Einlage" auch noch hinter dem schon geschlagenen Eisbären-Keeper Ziffzer. Der Sieg blieb in Berlin - und das insgesamt völlig zu recht. Ob nun hinter den Kulissen wieder Ruhe einkehrt, bleibt jedoch abzuwarten. Am Abend gaben sich alle Beteiligten zumindest diszipliniert und einsilbig.

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