Berliner Revanche mit neun Toren

Eisbären schlagen Huskies - Fanproteste auf den Rängen

Mit einem 8:3-Kantersieg über die Eisbären hatte der Höhenflug der Kassel Huskies in der DEL am 1. Spieltag begonnen - mit einem 9:4-Kantersieg der Eisbären ging er am 6. Spieltag vorläufig zu Ende. Vor 13.600 Zuschauern in der O2-World setzten sich die Berliner am heißen Spätsommersonntag klar und bis auf eine kurze kritische Phase im Mittelabschnitt ungefährdet gegen die Schlittenhunde durch.

Es war ein etwas kurioses Spiel zwischen zwei Mannschaften, die es mit der Abwehrarbeit nicht allzu genau nahmen. Die Eisbären kamen mit viel Schwung ins Spiel und kamen zu schnellen Toren: Chris Hahn (4.) fälschte eine schöne Hereingabe von Florian Busch zum 1:0 über die Schultern von Huskies-Keeper Adam Hauser ab. In der 8. Minute holte Verteidiger Baxmann den Hammer raus und traf zum 2:0. Am langen Pfosten hatte noch Friesen zum Abstauber bereitgestanden, doch dazu kam es nicht mehr. Das 3:0 markierte Kapitän Walker in Überzahl in der 17. Minute. Angesichts der Spielanteile im ersten Durchgang hätte es auch noch eins, zwei Tore mehr für die Hausherren geben können.

Im zweiten Drittel änderte sich zunächst nicht viel an den Spielanteilen, Friesen erzielte in der 24. Minute im Powerplay sogar das 4:0. Erst als bei Spielminute 25 eine geplante Fanprotest-Aktion anlief und der stimmgewaltige Anhang des Meisters für fünf Minuten stumm blieb, kamen die Huskies aus ihrem Tiefschlaf. Das war freilich nicht der erhoffte Effekt des Berliner Anhangs, doch binnen fünf Minuten kamen die Huskies von 4:0 auf 4:3 heran. Card (28./PP), Leavitt (32.) und Sleigher (33.) schossen ihr Team mit durchaus sehenswerten Toren in die Partie zurück. Gut, dass der Berliner Fan-Tross inzwischen wieder kräftig auf die Pauke drosch. So konnten Roach (35.) - der einen klugen Querpass von Daniel Weiß verarbeitete - und Pederson (36.) wieder einen beruhigenden Zwischenstand herausspielen.

Das letzte Drittel bot ebenfalls hohen Unterhaltungswert, doch das Geschehen auf dem Eis erinnerte bisweilen eher an ein Tollhaus als an ein hochklassiges DEL-Spiel. Ustorf (51.), T.J. Mulock per Abstauber (57.) und erneut Walker (58.) machten den beinahe zweistelligen Sieg der Berliner perfekt. Sleighers zwischenzeitliches 7:4 in der 53. Minute soll nicht unerwähnt bleiben, doch am Spielausgang änderte das natürlich wenig.

Noch ein Wort zu den Fanprotesten: Der Anhang der Hauptstädter verschaffte sich mit der Aktion "Stille" und pointierten Spruchbändern ("Klingelts heut auch in der Kasse - fehlt's Euch sicher bald an Masse!") Aufmerksamkeit. Im Kern geht es um nach wie vor nicht umgesetzte Services für die Fans in der O2-World. Auch bemängelten die Fans auf Flugblättern die vor der Saison eingeführten neuen Ticketpreise, die ihrer Meinung nach "nichtzahlungskräftige Eisbärenfans" aus der Halle verdrängen würden.

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