Dramatisches erstes Play-Off-Match in der SAP-Arena
Ausgleich der Adler in der Schlusssekunde
In der Neuauflage des Halbfinales von vor zwei Jahren zwischen den Adler Mannheim und den Frankfurt Lions sahen heute Abend 13.600 Zuschauer in der abermals ausverkauften SAP-Arena erst im Schlussabschnitt den erwarteten, dann aber denkwürdigen und dramatischen Play-Off-Fight, den ersten überhaupt in der SAP-Arena seit deren Eröffnung. Am Ende sollten die Adler Mannheim beim 4:3 (2:0, 0:2, 1:1, 1:0) den etwas glücklichen aber verdienten ersten Sieg dieser "best-of-seven"-Serie verbuchen.
Die Adler legten gleich los wie die Feuerwehr. Nach gerade einmal 5 Sekunden musste Ian Gordon im Lions-Tor erstmals eingreifen. In der 2. Minute musste er einen Penalty von Jeff Shantz parieren. In der 9. Minute musste er das erste Mal hinter sich greifen. Die Adler im Powerplay (Jeff Ulmer musste für 2 Minuten raus) und diese Chance nutzten sie durch einen gewaltigen Schlagschuss von Francois Bouchard von der blauen Linie, vorbei an Freund und Feind. Die erste wirkliche Lions-Chance dann ausgerechnet in der 15. Minute in Unterzahl, als plötzlich ein Lions-Spieler völlig frei vor Jean-Marc Pelletier, der als Nummer 1 bei den Adlern für die Play-Offs gesetzt ist, auftauchte. Pelletier mit einer souveränen Parade. Eine Minute später dann die Adler mit Ihrem zweiten Treffer in Überzahl, der Torschütze diesmal Felix Petermann. Jeweils eine Minute später zwei Großchancen der Lions durch Taylor und Bassen, Pelletier der Sieger im Duell 1-gegen-1.
Im zweiten Drittel sah es lange Zeit nicht danach aus, als würden sich die Lions ins Spiel zurück kämpfen können. Erst als der bis dahin für seine Verhältnisse auffällig unauffällig leitende Schiedsrichter Looker eine nach Ansicht der Adler-Fans fragwürdige Strafe gegen Arendt aussprach, sollte sich daran etwas ändern. Die Lions nutzten dieses Powerplay in der 37. Minute durch Hackert, der von der blauen Linie einfach mal draufhielt. Pelletier war hier die Sicht verdeckt. In doppelter Überzahl fiel dann 7 Sekunden vor Drittelende der sicherlich glückliche Ausgleich für Frankfurt, Podhradsky der Torschütze zum 2:2.
Der letzte Abschnitt sollte so beginnen, wie der zweite geendet hatte - mit einem Treffer der Lions. In der 45. Minute erneut Podhradsky der Torschütze zum 2:3, dem ersten Treffer des Abends, der nicht in Überzahl fallen sollte. Die Adler in der Folge sichtlich bemüht, Ihrerseits zum Ausgleich zu kommen. Je länger der Schlussabschnitt dauerte, umso hektischer und ungenauer wurden jedoch eben diese Bemühungen. Eine Minute vor Ende der Partie dann die Herausnahme von Pelletier zugunsten eines sechsten Feldspielers. Zehn Sekunden vor der Schlusssirene landete der Puck im Tor der Lions, doch Schiri Looker hatte zuvor bereits abgepfiffen. Und dann kam das, womit keiner mehr rechnen konnte - der Ausgleich der Adler durch einen beherzten Trepanier-Schuss. Die Uhr zeigte 59:59! Riesen-Jubel der Adler, nachdem der Video-Schiri diesen Treffer als korrekt anerkennt.
In der dritten Minute der Overtime die Lions mit einer unnötigen Strafe gegen Shane Peacock (2+10). Und die sollte Folgen haben. Es dauerte gerade einmal 22 Sekunden, bis die Adler zuschlugen. Trepanier mit einem Schlagschuss von der blauen Linie, die Scheibe trudelt durch die Schoner von Gordon und Rico Fata drückt die Scheibe im Fallen bedrängt von Hackert und Taylor über die Linie - die viel umjubelte Entscheidung in diesem Match.
Die Adler gehen somit in der Serie letztlich etwas glücklich in Führung, am Sonntag gibt es aber für die Lions bereits die Chance, in Frankfurt den Spieß umzudrehen. Nach dem heutigen Spiel sollte man sicherlich davon ausgehen, dass diese Serie nicht in vier Spielen zu Ende sein wird. (Joachim Wolf)
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