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DEL 13.09.2016, 20:45

Keine Zeit für Selbstüberschätzung

Vorschau auf die 23. DEL-Saison

Ab Freitag ist wieder großer Zulauf in den DEL-Arenen zu erwarten.
Ab Freitag ist wieder großer Zulauf in den DEL-Arenen zu erwarten. Foto: City Press.
Vorschau Wenn man die dieser Tage wieder zahlreich erscheinenden DEL-Vorberichte studiert, entsteht dabei ein seltsam optimistischer wenn nicht gar euphorischer Eindruck. "Boom-Liga", "Spannung wie nie", "Höhepunkte am Fließband" - alles richtig, was dort geschrieben steht. Aber geichzeitig eben auch ein trügerischer Eindruck, denn die Probleme der Sportart Eishockey als solche und der Eliteliga DEL im Besonderen sind nicht kleiner geworden.

Gewiss: Wenn man sich die Zuschauerentwicklung in den DEL-Stadien in den letzten Jahren ansieht und die erfreulich steigenden TV-Reichweiten betrachtet und dann auch noch die jüngsten Erfolge der für das DEL-Image enorm wichtigen Nationalmannschaft heranzieht, muss Anlass für Optimismus bestehen. Schaut man jedoch genauer hin und betrachtet man die Gesamtsituation, so offenbaren sich schnell altbekannte aber auch neue Problemfelder.

So ist die Vormachtstellung von "König Fußball" auf dem - man muss es so nennen - "Sportmarkt" in Deutschland in den letzten Jahren eher noch gewachsen. Dass wir seit einigen Tagen eine neue deutsche Nummer eins der Welt im Damentennis haben - wer hat das in der Öffentlichkeit eigentlich mitbekommen? Und im Vergleich zu den DEL-Vereinen erzielt fast jeder Drittliga-Fußballclub höhere Reichweiten und Einnahmen. Da tröstet es wenig, dass es dem deutschen Eishockey in den letzten Jahren gelungen ist, sich von den mitkonkurrierenden Mannschaftssportarten Handball und Basketball im Kampf um Platz zwei etwas abzusetzen. Dennoch ist und bleibt Eishockey in der öffentlichen Wahrnehmung eine absolute Randnotiz. Nur in einigen Regionen wie Oberfranken, Hessen oder dem Rheinland gibt es landstrichweise so etwas wie Eishockey-Euphorie.

Doch zurück zur DEL: Sportlich wie wirtschaftlich ist die Entwicklung durchaus zufriedenstellend, gleichwohl hat die Liga im europäischen Vergleich in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Darüber können die in dieser Saison bisher besseren Ergebnisse in der Champions Hockey League auch nicht hinwegtäuschen. Insgesamt haben sich Ligen wie die stürmisch expandierende KHL, aber auch die NLA oder die skandinavischen Ligen besser entwickelt als die für sich genommen nicht schlecht dastehende DEL. Und so merkwürdig es klingen mag: In der DEL gibt es so etwas wie eine "Rückwärts-Gentrifizierung". Sogenannte finanzkräftige Stadtvereine haben in den letzten Jahren Rückschläge, Finanzprobleme oder sogar komplette Rückzüge erlebt, während die totgesagten ländlichen Traditionsvereine eher aufstrebten oder - wie nun im Falle von Bremerhaven - vom Ausscheiden eines Großstadtclubs profitierten. Diese Entwicklung bleibt aber eben nicht ohne Folgen für die Liga insgesamt. Denn die Hamburg Freezers beispielsweise waren trotz ihres notorischen Defizits ein wirtschaftliches Schwergewicht mit einer modernen Multifunktionsarena und einem beachtlichen Profi-Kader. Bei allem Respekt vor den beziehungsweise für die Pinguins aus Bremerhaven: Diese Lücke wird vorläufig nicht zu füllen sein und das kann auch niemand ernsthaft erwarten. Schwenningen ist auch so ein Beispiel. Der Schwarzwald, das ist sicher eine Eishockey-Hochburg, aber es ist eben auch eine ländliche Gegend. Die wirtschaftsstarken Metropolregionen Frankfurt und Kassel haben sich dagegen schon vor Jahren aus der Liga verabschieden müssen. Rückwärts-Gentrifizierung eben.

Sieht man einmal von den nervenaufreibenden Turbulenzen um die Hamburg Freezers ab, war es zuletzt immerhin ruhiger hinter den Kulissen in der Liga. Ein großes Plus ist neben dem neuen TV-Vertrag mit der Telekom, der endlich alle (!) Spiele in deutsche Wohnzimmer bringt, auch die sportliche Ausgeglichenheit, von der "König Fußball" nur träumen kann. Auch wenn Red Bull München gern der FC Bayern des Eishockey werden möchte und vielleicht sogar auf einem guten Weg dorthin ist, so kann niemand ernsthaft behaupten, dass die DEL-Meisterschaft schon ausgemacht ist. Titelverteidiger Red Bull wird im Meisterkampf mitmischen, doch in Köln und Mannheim sitzen scharfe Konkurrenten im Titelkampf. Und das ist es noch längst nicht gewesen, denn Berlin, Wolfsburg, Ingolstadt und womöglich auch Düsseldorf werden im Rennen um die Trophäe mitmischen. Und wer traut sich zu, das Mittelfeld der Liga zu tippen? Auch da werden die Risikomanager in den Wettbüros ordentlich schwitzen, denn von Augsburg über Straubing bis Iserlohn kann alles dicht beieinander liegen - oder eben auch nicht. Nur im Tabellenkeller lässt die Spannungskurve dann auf hohem Niveau etwas nach, denn es bedarf keiner hellseherischen Kräfte, um Schwenningen und insbesondere Neuling Bremerhaven eine schwierige Saison vorherzusagen. Aber wenn sich zwischen dem Schwarzwald und der Küste ein packender Zweikampf im Keller entwickelt, kann das ja der Liga auch nur gut tun. Wenn die beiden vermeintlichen Außenseiter sogar ins Mittelfeld vorstoßen - umso besser, es sei beiden Clubs gegönnt.

Sportlich gibt es also für die Fans sicherlich immer gute Gründe für den Stadionbesuch. Zumal auch die Playoffs der Champions Hockey League mit DEL-Beteiligung stattfinden. Darüber hinaus kehrt in der kommenden Saison endlich auch das Winter Game wieder in den Spielplan zurück. In der Heimspielstätte der TSG Hoffenheim werden sich dann bei hoffentlich winterlichen Wetterverhältnissen am 7. Januar Schwenningen und Mannheim gegenüberstehen. Dieses Südwest-Derby wird mit Sicherheit in die Geschichte eingehen.

Und wer ist nun unser Meistertipp? Nun, wir sind weder Wettkönige noch  Kaffeesatzleser. Und dennoch spricht gerade die sportliche Ausgeglichenheit der Liga dafür, dass München den Titel nicht wiederholen kann. Das Momentum liegt im Westen. Bei Mannheim, Düsseldorf und gerade auch beim Geheimtipp Köln, wo Trainer Cory Clouston bereits im Frühjahr beinahe die Münchner Titelträume beendet hätte. Womöglich machen er und seine Haie in dieser Saison alles richtig.
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Gast
17.07.2025 17:13 Uhr


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Kommentare (13)
18.09.2016, 18:28 Uhr
Hartmann
Keins von beiden, bin Analytiker des Eishockeys, Sachverständiger, Historiker und objektiver Fachmann und versuche dem dtsch. Eishockey zu "dienen". Darum habe ich auch ab und zu Br. kritisiert wg. der Ausländerpolitik. Ansonsten finde ich die Pinguine sehr sympathisch, auch euer Umfeld, das...
Weiterlesen Bewerten:1 

18.09.2016, 11:07 Uhr
Hartmann
Klausimann, gebe Dir in den meisten Pkt. Recht. Aber ich habe doch von einem kriminellen und schmutzigen Umfeld eindeutig das auf die Eintracht-Holligans bezogen. Was hat das mit Drogen in Ffm oder Bd Nauheim (?) zu tun?.WArum soll es in Bad Nauheim, Friedberg etc etc. Butzbach nicht Dealer...
Weiterlesen Bewerten:1 

18.09.2016, 01:34 Uhr
klausimann
Ich finde das heiß hier. Im Bericht geht es um die DEL und hier wird nür über die Löwen geschrieben. Uns muß nicht jeder mögen, aber kann das jeder von sich behaupten überall beliebt zu sein ??? Wenn jemand denkt hier fällt das Geld vom Himmel für die ansässigen Vereine der irrt. Banken sponsore...
Weiterlesen Bewerten:2 

17.09.2016, 20:01 Uhr
Hartmann
brhv, natürlich gibt es hier im"tollen" Ffm (Europas angebl. heiml. Hauptstadt) ein ganz anderes Klientel als bei Euch am Strand. Das ist nicht negativ, leider (!!) Tatsache. Das hier ein anderes "Klientel" herrscht (auch im Taunus mit Königstein etc, woo die ganze Geld- Mafia hockt), weiß je...
Weiterlesen Bewerten:2 

17.09.2016, 18:41 Uhr
*Puckfreund*
@ Hartmann Stimmt aber so nicht!! Werder hat immer ein ausverkauftes Stadion und ist nicht weit weg, ebenso der HSV! Dazu kommt das in Oldenburg Frauen Handball Bundesliga ist, die auch immer ausverkauft sin auch die EWE Baskets in Oldenburg. Hier ist Eishockey nur so groß, weil auch eine Menge Trad...
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