Pleiten, Pech und Pannen in der Saturn Arena
Panther geben Spitzenpositon an siegreiche Gäste ab
Eigentlich hatten alle ihren Spass an diesem Abend in der Ingolstädter Saturn-Arena: Die Nürnberger Mannschaft und Fans nach dem 4:1-Sieg und dem damit verbundenen Sprung an die Spitze der DEL-Tabelle sowieso. Der Betreiber der Stadiongastronomie ob der zusätzlichen Schankzeiten. Auch die Gastgeber,
war es doch nur ein Spiel zu Saisonbeginn und keine Play-Off-Partie. Die Fans der Gastgeber auch. Zwar weniger wegen des Ergebnisses, aber wer selbst durch die komplette letzte Drittelpause sich und sein Team feiert, der muss Spass haben. Viel Spass hatten auch die Hartgummischeiben, die an diesem Abend zum Einsatz kamen. Solch fröhliche Kapriolen haben sie sich in dieser Häufung wohl selten mit Eishockeyspielerin aus der höchstens deutschen Spielklasse erlaubt. Und irgendwie durften auch die Herren Niejodek und Ruß ein bisschen Spaß gehabt haben. Zumindest im letzten Drittel, als sie für die Leitung des Spiels zuständig waren und so unverhofft zu mehr als dem stupiden Anzeigen von Abseits und unerlaubten Befreiungen kamen.
Niejodek und Ruß? Genau, die beiden Linesman, die ab dem letzten Spieldrittel das alleinige Kommando auf dem Eis übernehmen mussten. Womit wir auch bei dem einzigen Beteiligten sind, der an diesem Abend wohl wenig Spass hatte, Hauptschiedsrichter Rademaker. Erst musste er den Anpfiff der Partie eine halbe Stunde verschieben, da die Eisfläche wegen einer Veranstaltung am Abend zuvor noch nicht spieltauglich war. Dann endete sein Arbeitstag 20 Spielminuten früher, dies jedoch äußerst unfreiwillig und schmerzhaft.
Nach einem harten Bandencheck in der 30. Minute unterbrach er das Spiel erst für 15 Minuten, um sich behandeln zu lassen. Zwar kam er noch einmal zurück, das letzte Drittel fand dann jedoch ohne ihn statt.
Dass es in diesem Drittel dann zu einer Anhäufung von Strafzeiten kam, kann einerseits der Beweis dafür sein, warum in den Topligen das Zwei-Mann-System grundsätzlich nicht vorgesehen ist. Andererseits könnte man auch ins Felde führen, dass vier Augen nun mal mehr sehen als zwei. Egal wie, wirklich entscheidende Fehlgriffe passierten den beiden Unparteiischen nicht, wobei die Ice-Tigers sicherheitshalber das Spiel auch nur Sekunden nach Beginn des letzten Drittel mit dem Treffer zum 3:0 in trockene Tücher brachten.
Entscheidend für den Ausgang des Spiel war auch nach Ansicht von Ingolstadts Trainer Kennedy die unterschiedliche Effektivität des Powerplayspiels. So fiel die Führung der Ice-Tigers (Martinec, 4. Minute) genauso bei einer Zwei-Mann-Überzahl wie der letzte Treffer zum 4:1-Endstand (Stastny, 48. Minute). Beides traumhaft sichere Direktspiele vor dem Ingolstädter Kasten, die die spielerischen Fähigkeiten der Poss-Truppe aufblitzen ließen.
Auch der Treffer zum 2:0 (Tallaire, 27. min), ein trockener Schuss von Höhe des Bullykreises hoch ins lange Eck des Ingolstädter Tores, entsprang einer, wenn auch nur einfachen, Überzahl.
Dagegen brachten es die Hausherren nur einmal (Armstrong, 45. min) fertig eine ihrer zahlreichen Chancen zu nutzen. Entweder brachten sie den Puck nur direkt auf oder über Svoboda im Nürnberger Kasten oder sie vergaben freistehend kläglich. Bezeichnend, wie Jiranek mit einem, wohl eher nicht berechtigten Penalty, an Svoboda scheiterte. Mit dem Stock konnte ihm dieser den Puck vom Schläger stibitzen, noch bevor Jiranek mit einer Finte überhaupt begonnen hatte.
"Nürnberg hat verdient gewonnen", gab den auch Panther-Trainer Kennedy nach dem Spiel zu Protokoll. "Sie haben mehr Zweikämpfe gewonnen und mein Team hat nach dem Rückstand die Disziplin und Ordnung verloren"
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