"Abgänge haben wirtschaftliche und sportliche Gründe"
Interview mit Schwenningens Geschäftsführer Christoph Sandner
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Christoph Sandner. Foto: City-Press.
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Interview
Schwenningens Geschäftsführer Christoph Sander hat sich in einem Interview zu den Abgängen bei den Wild Wings in den vergangenen Tagen geäußert.
Waren es rein wirtschaftliche Gründe sich in dieser Phase der Saison von einigen Spielern zu trennen?
Sicher waren es wirtschaftliche aber auch sportliche Gründe. Es wäre verhängnisvoll, in unserer aktuellen Situation, nicht bereits jetzt mit hundertprozentigem Engagement und Weitblick die Weichen für die neue Saison und damit die Zukunft der Wild Wings zu stellen. Wir haben uns intensiv mit Niklas Sundbald darüber ausgetauscht, ob es für die Entwicklung unserer Mannschaft tatsächlich sinnvoll ist in den letzten Spielen der Saison noch Spieler einzusetzen, die in der kommenden Saison aus verschiedensten Gründen nicht mehr für uns auflaufen werden?
Der konsequente Schritt, uns von einigen Spieler zu trennen, ermöglicht es vor allem unseren jungen Spielern, die wir fördern wollen und werden, dass sie nun noch mehr Eiszeit bekommen. Für die Entwicklung z. B. von Boaz Bassen, Maximilian Hadraschek, Cedric Schiemenz, Daniel Pfaffengut oder David Cerny, die bei Niklas Sundblad in den nächsten Jahren fest eingeplant sind, ist diese zusätzliche Einsatzzeit ganz wichtig.
Aber definitiv war es auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Man darf nicht vergessen, dass die Nachverpflichtung von Colby Robak und Jordan Caron im November sowie dem Austausch des Trainer Teams einige Wochen darauf, ein finanzieller Drahtseilakt für uns gewesen ist, der vor der Saison so nicht budgetiert war. Durch die Tabellensituation und dem damit verbunden Zuschauerschwund in den letzten Wochen, tragen diese Vertragsauflösungen definitiv dazu bei in der kommenden Saison mit besseren wirtschaftlichen Voraussetzungen planen zu können.
Im Rahmen der Vertragsauflösungen kam es zu regen Diskussionen ob dies eine Wettbewerbsverzerrung sei?
Es war uns bewusst, dass die Abgabe von Spielern in der Öffentlichkeit und innerhalb der Liga nicht wirklich positive Reaktionen auslösen wird. Davon dürfen wir uns aber nicht beeinflussen lassen, denn bei dieser Entscheidung, die wir getroffen haben, geht es wie bereits angesprochen um die wirtschaftliche Vernunft und um die Zukunft unserer Wild Wings!Wir können auch gerne die Gegenfrage stellen. Ist es Wettbewerbsverzerrung, wenn innerhalb unserer Liga einzelne DEL Standorte durch Investoren oder Mäzene Etats zur Verfügung stellen können, die doppelt so hoch sind wie zum Beispiel unser Etat? Aus meiner Sicht nicht, da wir innerhalb der Liga keinen Salary Cap wie in der NHL haben, um bei den Budgets ein Gleichgewicht schaffen zu können. Jetzt soll jeder für sich selbst entscheiden, ob es Wettbewerbsverzerrung ist, wenn wir als kleiner Club und im Rahmen unserer Verhältnisse versuchen uns wirtschaftlich vernünftig und bestmöglich zu positionieren. Außerdem hat unsere Mannschaft die Antwort am Freitag gegen die Kölner Haie auf dem Eis gegeben und gezeigt wie wettbewerbsfähig wir nach wie vor sind!
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