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Krefeld Pinguine 30.08.2006, 23:09

Krefelds Abkehr vom "Nordamerikanismus"

Pinguine künftig osteuropäisch - Chancen und Risiken

In Krefeld wird unter Trainer Jiri Ehrenberger künftig ein osteuropäisch geprägtes Team spielen. Eine ganz neue Personalpolitik wird künftig bei den Pinguinen praktiziert. Etliche Vereine haben zuvor ihre Erfahrungen mit Spielern aus Nordamerika oder Osteuropa gemacht, mit all ihren Mentalitäten, Chancen und Risiken. Was bedeutet das nun für Krefeld? Wir wagen eine Vorab-Analyse.

Nordamerikaner und insbesondere Kanadier waren von Anfang an ein fester Bestandteil des Krefelder Eishockeys. Die erste Eishockeymannschaft in der Seidenstadt im Jahre 1936 war ein aus Kanada eingekauftes Profiteam. Die "German Canadiens" machten den Eissport in Krefeld populär. Nach dem 2. Weltkrieg war es dann Ex-"German Canadien" Frank Schwinghammer - ebenfalls ursprünglich Kanadier, der sich um den Aufbau einer neuen Eishockeymannschaft in Krefeld kümmerte.

In den 70er Jahren waren es die legendären Dick Decloe und Vic Stanfield, die dem Krefelder Eishockey ihren Stempel aufdrückten und unvergessen geblieben sind.

Auch in der jüngeren Vergangenheit mangelte es dem Krefelder Eishockey nicht an Stars aus Kanada. Johnny Walker tauften die Krefelder ihren "Eishockeygott", von Torschützenkönig Chris Lindberg schwärmen viele Fans an der Westparkstraße auch zehn Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang noch. Und Trainer der Meistermannschaft 2003 war mit Butch Goring ebenfalls ein Kanadier.

In der kommenden Saison brechen die Krefeld Pinguine nun mit dieser Kontinuität. Mit Lynn Loyns wird gar nur noch ein Kanadier im Kader der Seidenstädter stehen. Die Verantwortlichen der GmbH haben sich vor der Saison bewusst für einen neuen Kurs entschieden. Mit Dusan Milo, Daniel Kunce, Richard Pavlikovsky, Alexander Dück, Herberts Vasiljevs, Ivo Jan, Jan Alinc, Boris Blank und Alexander Selivanov stehen nunmehr neun Spieler osteuropäischer Abstammung bei den Pinguinen unter Vertrag. Mit Jiri Ehrenberger wird ein gebürtiger Tscheche hinter der Bande stehen.

Warum nur hat man sich in Krefeld für eine osteuropäisch geprägte Mannschaft entschieden?

Sicherlich gibt es keine pauschal gültige Antwort auf diese Fragestellung. Der vorliegende Kommentar versucht jedoch einige Lösungsansätze darzulegen.

Der klassische Stereotyp eines osteuropäischen Eishockeyspielers zeichnet sich wie folgt: Einerseits toller Schlittschuhläufer, überragende Hände, andererseits aber wehleidig, faul bei der Defensivarbeit, ineffektiv im Abschluss.

Schaut man sich nun die osteuropäischen Spieler im Team der Pinguine an, wird deutlich, dass die dem Stereotyp zugeordneten Stärken auf die meisten Akteure zutreffen. Auffällig ist jedoch, dass die genannten Schwächen nur in den seltensten Fällen stimmig sind. Eine Erklärung dafür könnte darin liegen, dass Spieler wie Milo, Pavlikovsky, Vasiljevs, Jan, Alinc oder Selivanov allesamt für geraume Zeit im Ausland gespielt haben und dort neue, der osteuropäischen Schule eher fremde Elemente in ihr Spiel aufgenommen haben, ohne jedoch ihre ureigenen Stärken dabei einzubüßen. So ist ein Richard Pavlikovsky auch defensiv äußerst solide, Heberts Vasiljevs dürfte der kompletteste Spieler im Team der Pinguine überhaupt sein. Den Slowaken Ivan Ciernik (Köln) halten viele Beobachter gar für den besten Außenstürmer der DEL, da er osteuropäische Elleganz perfekt mit nordamerikanischer Robustheit vereint. Ciernik war vor seinem Deutschland-Engagement in Nordamerika bei den Washington Capitals und den Ottawa Senators aktiv.

Einen ähnlichen Werdegang haben die beiden neuen Frankfurter Slowaken Peter Smrek und Peter Podhradsky hinter sich. Osteuropäische Spieler stellen demnach heute häufig das komplette Paket dar, kombinieren die technischen, "osteuropäischen" Elemente mit robusten "nordamerikanischen", womit sie vielen ihrer nordamerikanischen Kollegen etwas voraushaben dürften. Den eindimensionalen, "typischen Osteuropäer" gibt es nicht mehr.

Auch sprachlich haben Osteuropäer, welche einige Jahre im Ausland verbracht haben keine Probleme mehr sich in DEL-Mannschaften zu integrieren, zumeist sind sie des Englischen in angemessener Form mächtig.

Ein weiterer Punkt, der für die Verpflichtung von Osteuropäern sprechen könnte ist deren "Pflegeleichtheit" und Selbständigkeit im Alltag. Auf Grund ihrer Erziehung sind osteuropäische Profis tendenziell nicht derart fürsorgebedürftig wie viele nordamerikanische Spieler, für die Europa in den meisten Fällen absolutes Neuland bedeutet. Hinzu kommt ebenfalls, dass nordamerikanische Eishockeyprofis abseits der Eisfläche erfahrungsgemäß recht isoliert leben, häufig auch nach Jahren in Deutschland kaum oder gar kein Deutsch sprechen.

Vielen nordamerikanischen Profis wird ebenfalls ein Hang zur reinen "Söldnermentalität" vorgeworfen. Sicherlich wollen auch die osteuropäischen Spieler nicht auf ein ihrer Leistung angemessenes Gehalt verzichten, doch spielen die finanziellen Fakten bei ihnen nicht unbedingt die ausschlaggebende Rolle.

Es scheint ob der aufgeführten gewagten Thesen verständlich, warum die Pinguine ab der neuen Saison überwiegend auf die osteuropäische Karte setzen wollen. In den Testspielen präsentierte sich das Team von Trainer Jiri Ehrenberger jedenfalls läuferisch und technisch auf einem derart hohen Niveau, wie man es in Krefeld seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat. Ob das "Projekt" als gelungen betrachtet werden darf, wird der Erfolg bzw. Misserfolg der Mannschaft in der kommenden Saison beweisen. Glückt der mutige Schritt, so könnten die Pinguine als Vorreiter möglicherweise auch bei den Verantwortlichen anderer Klubs für ein Umdenken bei ihrer Personalpolitik sorgen.

Möglicherweise erweist sich die Fragestellung aber auch grundsätzlich als die falsche und man sollte sich stattdessen fragen, ob es überhaupt Sinn macht, einen Spieler nach seiner Herkunft in eine Schublade einzuordnen.

Selbstredend ist es niemals möglich, ein Pauschalurteil über alle Spieler osteuropäischer bzw. nordamerikanischer Herkunft anzugeben, die beschriebenen Thesen basieren daher auf subjektiv gewonnen Erfahrungen und Eindrücken des Autors. (Daniel Bochmann)
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