"Mit Marco und Noah auf dem Eis wäre ein Traum"
Interview mit Luca Münzenberger
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Luca Münzenberger. Foto: Kölner Haie.
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Interview
Luca Münzenberger landete mit seinen Brüdern im Nachwuchs der Haie. Nach seiner Zeit an der Universität in Vermonts spielt der 22-Jährige jetzt für den KEC in der DEL.
Luca Münzenberger, als allererstes: "Herzlich Willkommen beim KEC"!. Wie kommt es, dass Sie als gebürtiger Düsseldorfer hier in Köln gelandet sind?
Das ist schnell erklärt - meine Mutter ist Düsseldorferin, mein Vater in Aschaffenburg geboren, lebte in Solingen und als ich zur Welt kam, war ihr Wohnort Düsseldorf. Kurz darauf sind wir aber nach Solingen gezogen, wo dann auch meine beiden Brüder, Marco und Noah, geboren wurden.
Wahrscheinlich haben die Kölner Haie diesem Umstand auch zu verdanken, dass Sie und Ihre Brüder in der Organisation der Haie spielen!
Ich habe insgesamt zwei oder drei Jahre in Solingen gespielt, war dann ein halbes Jahr in Ratingen und bin dann als Kleinschüler hierhergekommen, zu den Kölner Haien. Diesen Schritt habe ich nie bereut. Ich war fast zehn Jahre hier im Nachwuchs und bin dann rüber nach Amerika gegangen.
Aber der Reihe nach - das ABC des Eishockeys haben Sie also in Solingen erlernt, Ihr Talent wurde sofort erkannt und gefördert?
Ja, es lief eigentlich recht gut für mich - im Sommer haben wir immer Eishockeycamps in Ratingen gehabt. Philip Kipp, ein Nachwuchstrainer aus Köln, der auch immer dabei war, kam auf mich zu und fragte, ob ich nicht nach Köln kommen wolle. Ich war mir zuerst nicht sicher, da Köln doch noch ein Stückchen weiter entfernt war als Ratingen. Es war aber die richtige Entscheidung.
Beschreiben Sie mal Ihren Spielstil!
Ich würde nicht sagen, dass ich ein sogenannter "Stay-at-home-defender" bin. Dennoch hat die Verteidigung oberste Priorität. Ich denke, dass mir die vergangenen vier Jahre an der amerikanischen Uni in Vermont weitergeholfen haben. Da musste ich lernen auf kleinerem Eis zu verteidigen. Ich hoffe, dass der Schritt, die Umgewöhnung auf die wieder größere Eisfläche, problemlos vonstattengeht.
Was ist Ihre Meinung nach einfacher, die Umstellung auf die kleinere oder die größere Eisfläche?
Ich würde sagen, dass es mit dem Puck von klein auf groß einfacher ist, weil einfach mehr Platz, mehr Zeit da ist. Ohne Puck sieht es schon etwas anders aus, da ist es genau umgekehrt - man kann schneller Lücken schließen, schneller verteidigen. Auf der anderen Seite ist es schon einfacher, wenn man etwas mehr Zeit hat, etwas mehr Platz hat. Eine oder zwei Sekunden mehr Zeit zu haben bis der Gegenspieler da ist, kann schon eine Menge sein.
Warum sind Sie überhaupt in die USA an die Universität von Vermont nach Burlington gegangen?
Ich war nicht schlecht in der Schule und meine Eltern wollten, dass ich studiere - das fand ich gut. Wäre ich hier geblieben, hätte ich aller Voraussicht nach einen Vertrag unterschrieben, wäre zuhause geblieben und hätte online nebenher studiert. In Nordamerika ist es hingegen viel einfacher, Sport und Studium zu kombinieren. Dort hat der Sport einen ganz anderen Stellenwert. Hier hätte ich mein Studium wahrscheinlich über einige Jahre strecken müssen, während es in den USA vollkommen unkompliziert ging. Ich konnte dort mein BWL-Studium abschließen und habe als Nebenfach auch noch Sportmanagement studiert. 2020 ging ich nach Burlington, wir hatten die U20 WM in Edmonton, die Corona-Pandemie kam und so blieb ich nach der U20-WM in Edmonton (sie wurde wegen Corona noch mal neu angesetzt) direkt in Amerika.
Wie sieht das aus, Sie wurden vor vier Jahren von den Edmonton Oilers gedraftet - wäre schon toll dort mit Leon Draisaitl und jetzt auch Joshua Samanski zu spielen! Haben Sie hier in Köln eine Ausstiegsklausel?
Das wäre schon prima mit den beiden zusammenzuspielen! Ich hatte mit Leon mal kurzen Kontakt. Ich war gerade in Burlington an der Uni angekommen, als mein Telefon klingelte. Am anderen Ende war Leon, der mir zum Draft gratulierte! - Aber um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wie das jetzt abläuft - das managt alles mein Spielerberater. Ich weiß nur, dass ich während meiner Zeit, als ich vor vier Jahren an die Universität in Burlington, VT kam, jedes Mal im Development Camp der Oilers war. In diesem Jahr habe ich mich entschieden, nach Köln zurückzukehren und soweit ich informiert bin, verlieren die Oilers im August die Rechte an mir, falls nichts Unerwartetes eintritt. Ich hatte mir immer gesagt, entweder es funktioniert mit Edmonton oder du gehst zurück. Die Entscheidung fiel mir relativ leicht, als ich merkte, dass es mit den Edmonton Oilers evtl. nicht funktioniert. Es war auch überhaupt keine Frage, wohin ich danach gehen sollte - ich wollte wieder nach Hause, zu meiner Familie, meinen Freunden und zu den Haien, bei denen auch meine beiden Brüder unter Vertrag stehen
Apropos Brüder - eines Ihrer Ziele dürfte es sein, mit Ihren Brüdern zusammen auf dem Eis in einem Haie-Trikot zu stehen! In der NHL fallen mir da auf Anhieb die Staal-Brüder ein, die waren sogar zu viert, haben aber nicht alle in einem Team gespielt!
Das ist und bleibt mein, unser großes Ziel. Das wäre schon etwas ganz Großartiges. Drei Brüder in einer Mannschaft gemeinsam auf dem Eis.
Vielen Dank für dieses nette Gespräch.
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