Viele "up & down's"
Interview mit Kölns Marcel Müller
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Marcel Müller. Foto: City-Press.
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Interview
Marcel "Malla" Müller hat nach nur acht Partien nach seiner 17 monatigen Wettkampfabstinenz in der Partie gegen die Ingolstadt Panther mit seinem ersten Tor - gleich das Siegtor nach 62:02 - zurückgemeldet!
Zu aller erst einmal die Frage nach dem Befinden nach so einer langen verletzungsbedingten Abwesenheit vom Eis?
Das ist schwer zu beantworten - ich merke, wie ich mich von Spiel zu Spiel besser fühle. Ich versuche einfach die kleinen Sachen gut zu machen und dann kommt alles von ganz alleine. Es braucht halt Zeit. Aber ich denke auch, dass ich die Sachen richtig mache, dass ich kämpfe, denn sonst hätte der Coach (Mike Stewart) mich heute nicht bei 3 gegen 3 auf das Eis gestellt. Er zeigt mir damit sein Vertrauen und gibt mir ein Signal, so weiter zu machen.
Hatten Sie in der schweren Zeit auch mal den Gedanken, dass alles vorbei sein könnte, dass Sie die Schlittschuhe an den Nagel hängen müssen?
Den Gedanken an das Ende hatte ich nie. Klar, gab es viele "up & down's", und wenn es dann mal schlechter lief, habe ich mich gefragt, was wäre wenn? Ich bin aber froh, dass es so ist, wie es jetzt ist!
Ich glaube, nicht nur Sie! Haben Sie irgendwelche Mitspieler mit denen Sie besonders gerne, erfolgreich auf dem Eis stehen?
Wir sind alle Profis, Eishockeyspieler, wir müssen eigentlich mit jedem gut spielen können. Der Trainer entscheidet und da werden wir spielen. Aber mit Freddy (Tiffels) verstehe ich mich auch außerhalb des Eises ganz gut - das hilft natürlich auch immer! Wir beide freuen uns deswegen auch, dass wir zusammenspielen dürfen und das ist heute schon ganz gut gelaufen!
Wie haben Sie das heutige Spiel gesehen?
Ich würde schon sagen, dass wir ganz klar die bessere Mannschaft waren! Es ist nur ein bisschen doof, dass wir nicht die ganzen drei Punkte bekommen haben! Es wäre schon schöner gewesen, drei mitzunehmen. Denn so wie wir aufgetreten sind, hätten wir die mehr als verdient gehabt. Aber letztendlich sind wir auch mit den zwei Pünktchen zufrieden! Es ist auch ein gutes Gefühl mit den zwei Siegen in die Pause zu gehen. Dann können wir nach der Pause in Schwenningen da weitermachen, wo wir jetzt aufgehört haben.
Nach Ihrer langen Leidenszeit wieder das erste Tor zu schießen, und dann noch das alles entscheidende, muss sich doch gut angefühlt haben?
Tore schießen ist eigentlich immer gut! Es macht immer Spaß Tore zu schießen, es sind bei mir auch ein paar Tränen geflossen und die Jungs haben sich super gefreut. Nicht nur weil es das Siegtor war!
Jetzt kommt ja die Pause - kommt sie zur rechten Zeit?
Die letzten Tage habe ich schon gemerkt, dass mir persönlich die Pause auch ganz gut tun wird. Es waren jetzt doch acht Spiele in vier Wochen, die nach meiner langen Wettkampfpause doch intensiver waren. Jetzt freue ich mich natürlich auf die paar freien Tage mit der Familie, in denen ich meine Akkus neu aufladen kann! Also, ich freue mich auf die Pause!
Geht´s in die Heimat nach Berlin!
Nein, alles für den kleinen Mann - wir fahren in ein Familienhotel in Österreich!
Beschreiben Sie noch mal Ihr Innenleben, als Sie den Siegtreffer erzielten, der gleichzeitig auch Ihre Torpremiere war!
Alle haben sich gefreut, ich auch! Aber es war schon etwas Besonderes, denn nach 17 Monaten wieder ein Tor zu erzielen, ist schon etwas anderes, ein noch besseres Gefühl, als wieder zurück zu sein! Einfach geil!
Wie war die Reaktion Ihrer Mitspieler? Müssen Sie einen ausgeben?
Es war zuerst mal ganz ruhig - weil sie mich verarschen wollten! Aber dann ging`s rund. Alle haben sich riesig gefreut, von überallher kamen Leute, ich bekam den Puck - es war einfach einzigartig! Ein ganz tolles Gefühl! Das mit dem Ausgeben wird an mir wohl nicht vorbeigehen. Aber das mache ich sehr gerne!
Eigentlich wollten Sie ja den Siegtreffer im Derby gegen Düsseldorf erzielen - sind Sie jetzt sehr enttäuscht, dass es erst heute geklappt hat!
Ja, die Enttäuschung ist natürlich enorm groß! (lachend) Nein, ich denke, dass es egal ist, wann es fällt! Jetzt ist es gefallen, es ist ein mega Gefühl und ich bin sehr froh darüber!
Die letzten Partien liefen ja schon besser - haben Sie eine Idee, woran es liegen könnte?
Das ist schwer zu sagen - ganz rund läuft es ja noch nicht, sonst hätten wir heute schon nach 60 Minuten gewonnen. Wir halten uns jetzt einfach an die kleinen Sachen und versuchen die richtig zu machen. Langsam aber sicher kommt auch das Quäntchen Glück auf unsere Seite, dass wir am Anfang doch schwer vermisst haben. Wir müssen halt weiter arbeiten, dass wir dann solche Spiele auch nach der regulären Spielzeit gewinnen!
Ivo Jaschick.
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