DEL	06.04.2010, 22:53

Wer löst die letzten beiden Halbfinal-Tickets?

Scorpions nehmen dritten Anlauf - Berlin sucht Souveränität

Am Dienstagabend ist es soweit: In einer "best-of-one" Serie kämpfen vier DEL-Teams im entscheidenden fünften Viertelfinale um zwei verbliebene Halbfinal-Tickets. In Hannover versuchen die Scorpions im dritten Anlauf, einen "Matchball" gegen die zuletzt erstarkten Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg zu verwandeln. Und Meister Berlin kämpft trotz des 5:3-Sieges zuletzt in Augsburg immer noch mit dem Schock, nicht unschlagbar zu sein. Wer will es den Berlinern auch verdenken nach 123 Punkten in der Vorrunde und einem monatelangen einsamen Kreisen an der Tabellenspitze.

Vor elektrisiertem Publikum in vollen Hallen werden Hannover und Berlin versuchen, ihren Heimvorteil zu nutzen. Doch was zählt das in der letzten Partie noch? Weder die TUI-Arena in Hannover, noch die O2-World in Berlin war zuletzt uneinnehmbar. Und mit Nürnberg und Augsburg haben die Scorpions und die Eisbären Teams zu Gast, die eigentlich nichts mehr zu verlieren haben. Nürnberg wäre nach Beinahe-Pleite und drastisch reduziertem Etat eigentlich kein natürlicher Playoff-Kandidat mehr gewesen. Und Augsburg ist mit traditionell kleinem Etat und konservativen Saisonzielen auch nicht zum Halbfinale verdammt. Andersherum muss auch Hannover nicht gewinnen. In der niedersächsischen Landeshauptstadt musste mit eiserner Hand gespart werden. Aber da ist auch ein Hans Zach an der Bande, der seinen Abschied bei den Scorpions schon länger bekanntgemacht hat und gewiss keine Lust hat, im fünften Viertelfinale gegen Nürnberg auszuscheiden.

In Berlin sieht es etwas anders aus. Die Eisbären sammelten zuletzt Titel am Fließband und dominierten die DEL-Vorrunde mit einem neuen Rekord. Dabei ist den Berlinern aber offenbar auch der Bodenkontakt verloren gegangen, was nur allzu menschlich ist und hier nicht kritisiert werden soll. Auf jeden Fall waren die Eisbären nach zwei Niederlagen gegen den Vorrundenachten Augsburg schon etwas mitgenommen. Das Spiel des Topfavoriten ließ die Leichtfüßigkeit und das fast schon selbstverständliche Siegesgefühl in den Playoffs bisher vermissen. In Augsburg am Montag beim 5:3-Erfolg war es eher die harte Arbeit und der beherzte Einsatz von Routiniers wie Sven Felski und Stefan Ustorf, der die Eisbären zum Sieg gebracht hat. Man darf gespannt sein, wie sich die Berliner vor ihrem eigenen Publikum am Dienstag zeigen.

Spannende Spiele stehen uns ins Haus. Und die Nacht könnte womöglich lang werden, wenn es Verlängerungen gibt. Was auch immer kommen mag - Deutschlands Eishockey-Fans freuen sich darauf. Nur Wolfsburg und Ingolstadt können entspannt zusehen. Beide Clubs sind bekanntlich vorzeitig fürs Halbfinale qualifiziert.

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