"Wir wollen immer gewinnen"

Eisbären-Trainer Pierre Pagé nimmt Pokal ernst

In der letzten Spielzeit ernteten die Berliner Eisbären viel Kritik dafür, dass sie ab der zweiten Runde im DEB-Pokal mit einer reinen Nachwuchsmannschaft antraten, ihre ausländischen Stars hingegen schonten. Gegen Weißwasser (4:3 in der Verlängerung) ging dies gerade mal so gut; im Viertelfinale beim Namensvetter in Regensburg (1:6) zahlten die Youngster hingegen Lehrgeld. "DEL-Mannschaften wie die Eisbären treten den Pokal mit Füßen" lautete als Folge dessen nur eine von vielen Schlagzeilen.

Sind die Eisbären in der neuen Spielzeit geläutert? Man kann es fast annehmen, wenn Trainer Pierre Pagé meint: "Der Pokal ist wichtig. Wir wollen immer gewinnen." Jedoch schiebt der Frankokanadier sogleich nach, dass es dem Wettbewerb an Stellenwert und Akzeptanz fehlt. "Der Pokal ist eher eine Fußballtradition, so wie der Ryder Cup eine Golftradition ist. Wir müssen daran arbeiten, eine Eishockeytradition zu schaffen." Hier sei der Deutsche Eishockey Bund gefordert, mahnt Pagé weiter. Trotzdem wird man beim deutschen Meister zumindest alles daran setzen, im Pokal besser abzuschneiden, als in den letzten Jahren. Über das Viertelfinale kam das dominierende Team des jungen Jahrtausends nie hinaus. Und so wollen die Eisbären am Freitag in Bestbesetzung auf dem traditionsreichen Schwenninger Bauchenberg gegen die dort beheimateten Wild Wings den Grundstein für eine erfolgreiche (Pokal-)Saison legen. Auch Stefan Ustorf sieht in dem Pokalmatch gegen den Bundesligisten eine Chance. Zum einen natürlich, um den Cup im Winter nach Hohenschönhausen zu holen. Zum anderen aber auch, um sich für den DEL-Auftakt in einer Woche in Form zu bringen. "Das Spiel in Schwenningen ist die letzte Möglichkeit, sich anzubieten. Für einige Spieler wird es langsam Zeit, sich zu beweisen", stachelt der ehemalige Nationalmannschaftskapitän seine Teamkameraden an.

Apropos Beweisen: Nach Drake Berehowsky (mittlerweile wieder nach Nordamerika abgereist) hält sich nun mit Andrej Strakhov der nächste Spieler bei den Eisbären fit. Der 27-jährige Angreifer war in den vergangenen beiden Spielzeiten bei den Frankfurt Lions aktiv. Davor stürmte der Linksschütze für Augsburg und München in der DEL. Eine eventuelle Verpflichtung schließt man bei den Eisbären vorerst kategorisch aus. "Er kam aus freien Stücken und will sich bei uns nur fit halten", erklärt Clubsprecher Moritz Hillebrand. Pagé hingegen denkt etwas anders. "Als Stürmer können wir Strakhov sicherlich nicht gebrauchen, dazu ist er nicht torgefährlich genug. Vielleicht kann man ihn aber als schnellen Verteidiger testen."

Eine andere Personalie ist dagegen entschieden. Stürmer Richard Mueller wird vorerst nicht für die DEL-Mannschaft lizenziert. Die Eisbären hoffen, dass der 24-jährige Kanadier im September den erforderlichen Deutschtest für seine Einbürgerung besteht und Mueller somit keine Kontingentstelle mehr blockiert. (ml)

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