Landshut auch im letzten Spiel des Jahres erfolgreich
Schwere Verletzung von Mario Gschmeidler trübt Jubelstimmung
Im Derby der beiden Traditionsvereine aus Nieder- und Oberbayern konnten beide Teams nur selten entsprechende Stimmung auf dem Eis entfachen. Zuviel Respekt hatten beide Trainer und Teams offensichtlich voreinander, als dass es zu einem derbytypischen Fight hätte kommen können.
Dazu trugen auch die Strafzeiten bei, die in regelmäßigen Abständen eine der beiden oder gar beide Mannschaften dezimierte und damit so ziemlich jeden aufkommenden Spielfluss erstickten.
Und in den Überzahlspielen konnten die Teams dann zwar das eine oder andere Powerplay aufziehen, nur zwei Treffer aus solchen Situationen zeugen jedoch deutlich von der Qualität dessen, was beide Teams sich aus den numerischen Vorteilen erarbeiten konnten.
Den Unterschied machten letztlich die ersten fünf Minuten des zweiten Drittels. Endlich nutze ein Team seine Powerplay aus und Girts Ankipans konnte die Gastgeber nach 22:44min in Führung bringen. Die frühe Vorentscheidung nur zwei Minuten später: Der an diesem Tag noch weitere zweimal erfolgreiche Aniket Dhadphale traf nach 24:46 zum 2:0. Danch bemühten sich die Tölzer zwar, den Anschlusstreffer zu erzielen, die besten Chancen ergaben sich dazu allerdings erst zwischen der 53. und 55. Minute, als es im Spiel vier gegen vier mehrfach gelang, alleine vor Landshuts Torwart Nolan McDonald zu Schuss zu kommen.
...als Trost erzielten seine Teamkameraden gleich darauf das entscheidende 3:0. (Foto: Eishockey Info)
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Zu diesem Zeitpunkt stand es aus Sicht der Gäste allerdings bereits 0:3. Nach einem von beiden Trainer nach dem Spiel als "unglücklich" bezeichneten Zweikampf an der Bande musste Tölz Yannik Dube eine 5+Spieldauerdisziplinarstrafe absitzen. Keine Minute nach der Tat nutzte dies Dhadphale mit seinem zweiten Treffer aus und "rächte" somit seinen schwer verletzten Mannschaftskameraden auf sportliche Art und Weise.
Dubes Kontrahent bei dem Bandencheck, Mario Gschmeidler, wurde derweil nämlich mit Verdacht auf Oberschenkelbruch ins Krankenhaus gebracht. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so muss Gschmeidler wohl mit sechs Wochen im Krankenhaus rechnen, wie der ebenfalls als Zuschauer anwesende Fussballprofi Mario Basler seinen besorgten Kindern auf dem Heimweg erklärte.
Familie Basler erlebte zuvor allerdings noch den letzten Treffer des Spiels. Obwohl Tölzcoach Böhm bereits zwei Minuten vor Spielende bei einer Landshuter Strafe den eigenen Torwart vom Eis nahm und so seinem Team ein Powerplay mit zwei Feldspielerin mehr ermöglichte, fiel das Tor auf der für ihn falschen Seite. Erneut war es Dhadphale, der eine Minute vor Spielende mit seinem dritten Treffer an diesem Abend (ins natürlich leere Tölzer Tor) die Kritiker fürs erste verstummen lies und sich für die weiteren Verhandlungen mit Landshut bzw seinem möglicherweise neuen Verein in Schweden (s. Stimmen aus der Pressekonferenz) eine gute Verhandlungsposition schuf.
Stimmen aus der Pressekonferenz:
Rick Böhm (Bad Tölz):
"Das Spiel war sicherlich für uns wie auch für den schwer verletzten Spieler Gschmeidler etwas unglücklich. Auch der der Spielverlauf für meine Mannschaft war nicht der, den wir uns erhofft haben. Man muss die Leistung der Landshuter anerkennen, sie haben das Spiel auch letztendlich verdient gewonnen. Über die Leistung der Schiedsrichter: Ah, es war etwas -um das Wort wiederum zu nehmen- auch etwas unglücklich. Wobei, der Sieg der Landshuter geht völlig in Ordnung. Wir haben auf gar keinen Fall das Spiel aufgrund der Leistung des Schiedsrichters verloren, das möchte ich klarstellen. Die Phase, die wir anfangs des zweiten Drittel gehabt haben, auch in Unterzahl, wo wir vielleicht etwas zu wenig getan haben, und dann das 1:0 und ein paar Minuten später das 2:0 kassiert haben haben, war eindeutig unser Problem. Da zeigten wir zu wenig Einsatz. Das hat uns letztendlich auch auf die Verliererstraße gebracht.
Ich muss dem Gegner gratulieren, sie haben die drei Punkte verdient."
Bernie Englbrecht (Landshut):
"Natürlich war das heute von unserer Seite ein gutes Spiel. Wir haben vor allem am Anfang sehr sehr gut defensiv gestanden. Wir wussten, die Tölzer haben jetzt einige Spiele -sechse hintereinander- gewonnen, mit dem neuen Torwart! Wir haben gewusst, das wird sehr schwer. Aber die ganze Mannschaft, vor allem der erste Block, war sehr gut drauf heute. Hier vor allem der Dhadphale. Er hat super gespielt und vor allem endlich auch einmal die Tore gemacht, die man auch von ihm erwartet.
Zu dem Vorfall mit dem Mario: Das ist natürlich Schade. Er hat wahrscheinlich einen Oberschenkelbruch. Aber es war - wie der Rick schon sagte - unglücklich. Es war auch wahrscheinlich kein Foul! Aber der Schiedsrichter muss halt was machen und muss dann korrekterweise 5 plus Spieldauer geben sag ich jetzt mal. Aber es war keine Absicht vom Dube, dass er den Mario jetzt so schwer verletzten wollte.
Sonst muss ich sagen Hut ab vor der Mannschaft. Sie hat heut super gefightet. Wir haben nur mit drei Reihen heut gespielt, haben zum Schluss nur noch vier Verteidiger gehabt. Aber die Jungs haben sich super zusammengerissen. Die vierte Reihe hat nur aus disziplinarischen Gründen nicht gespielt. Die wissen, warum.
Somit haben wir, wie der Rick schon sagte, verdient gewonnen."
Auf Frage zum Thema Wechsel von Aniket Dhadphale:
"Englbrecht: Man muss das jetzt abwarten. Der Nik hat mit einem schwedischen Zweitligaverein Verhandlungen aufgenommen. Da muss man abwarten, wie sich das ergibt. Er will nach Schweden, aber er will auch hierbleiben. Das wird sich die nächsten vierzehn Tage entscheiden.
Wenn er immer so spielt wie heute ist er ein wertvoller Spieler. Er hat auch in Heilbronn sehr gut gespielt, er hat auch in Freiburg sehr gut gespielt. Nur leider kommt dann wieder ein Spiel, wo er total neben den Schlittschuhen steht. Vielleicht ist er jetzt auch freier, weil er mit dem Lindmark und dem Ankipans gut zusammenpasst. Vielleicht findet er jetzt auch zu einer anderen und besseren Form."
Auf Frage zum Einsatz des Juniorenspielers Feistl:
"Da muss man mal schauen. Der Feistl ist ein sehr talentierter DNL-Spieler. Er ist zwar ein bisserl klein, ist aber läuferisch und technisch sehr gut. Er hat einen Eishockeyverstand und er will unbedingt spielen und das ist natürlich sein Vorteil."
Auf Frage, inwieweit seine Spieler vom Spiel und Ergebnis frustriert gewesen seien, speziell Tim Regan, gab Tölz Coach zur Antwort:
"Tim spielt grundsätzlich so. Tim ist ein Eishockeyspieler, der will gewinnen. Der tut alles, was man tun kann, um zu gewinnen -manchmal etwas zu viel- Aber persönliche Angriffe oder Frust seinerseits glaube ich kaum."
Auf die Frage nach den Gerüchten um einen Wechsel von Tölzkeeper Benjamin Vogt nach Landshut äusserte sich Böhm:
(Lacht):" Ob das so spruchreif ist, da möchte ich jetzt keinen Kommentar zu geben!"
Englbrechts Reaktion auf die gleiche Frage:
"Jeder Spieler, der zu uns will und gut ist, ist für uns ein Thema. Klar ist auch, das wir in dieser Position etwas machen müssen. Denn wenn der Nolan wirklich mal verletzt ist und das haben wir jetzt in Heilbronn gesehen, dann haben wir nur noch den Kolli. Ansonsten haben wir nur noch einen DNL-Torwart, der einfach zu jung ist, um in der zweiten Liga zu spielen.
Und jetzt schaun wir mal, was daraus wird."
Frage an Rick Böhm, ob an den Gerüchten eines Jobs als italienischer Nationaltrainer etwas dran sei. Mit einem ungläubigen Blick antwortet Böhm:
"Davon habe ich noch nichts gehört. Aber klar, wenn sie mir einen Vertrag vorlegen, dann können wir darüber reden (lacht)."
Englbrecht schaltet sich ein: "Normalerweise müssen die Tölzer ihn behalten, weil er ein sehr guter Trainer ist. Ich weiss sowieso nicht, warum man immer da andere Trainer holt, wenn man schon so gute im eigenen Nachwuchsbereich hat bzw von der U16 war bzw ist. Warum man den da nicht sofort einbaut, ist mir sowieso unverständlich."
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