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Weltmeisterschaft 2008 13.05.2008, 21:53

Verlierer in Anzug und Krawatte

WM-Fazit nach dem DEB-Ausscheiden in der Zwischenrunde

Das WM-Abenteuer von Halifax ist für Deutschland beendet. Mit dem abschließenden 5:3-Erfolg gegen Lettland schied die Eishockey-Nationalmannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp nach der Zwischenrunde aus dem Wettbewerb. In der Weltrangliste verbesserte sich Deutschland vom elften auf den zehnten Rang. So schlecht sieht die statistische Bilanz der Weltmeisterschaft also gar nicht aus. Sollte man meinen.

Nun mag man zu recht lamentieren, ein 1:10 gegen Kanada sei eine zu hohe Niederlage. Auch darf man den Deutschen die Niederlage gegen Norwegen ankreiden, die erst kurz vor Schluss der Partie fahrlässig verursacht wurde. Immerhin hätte das deutsche Team bei einem Sieg gegen die "Vikinger" im Viertelfinale gestanden. Doch wenn man ehrlich ist, sind die Spieler des Deutschen Eishockey Bundes gar nicht die Verlierer des Turniers. Sie haben das möglich gemacht, was auf internationaler Ebene derzeit drin ist für Deutschland. Die Verlierer des Turniers tragen Anzug und Krawatte und heißen Uwe Krupp und Franz Reindl.

Krupp, der hoch aufgeschossene Ex-NHL-Verteidiger, den gerade in Ost-Kanada noch viele Eishockey-Fans kennen aus seiner Zeit bei den Quebec Nordiques, hat in Halifax mit einer dummen Entgleisung gegenüber den leidensfähigen deutschen Fans seine Unschuld verspielt. Vollkommen unnötig polterte der Coach gegen den Anhang des DEB, der nach dem "Fall Holland" nicht unberechtigt den Rücktritt von DEB-Sportdirektor Franz Reindl gefordert hatte. Hätte sich Krupp nicht lieber auf seinen Job konzentrieren sollen? Er selbst hat ja vollkommen zu recht angemerkt, dass er damit voll ausgelastet sei. Krupp, der bis vor Wochen in Deutschland blendende Sympathiewerte genoss, hat sich damit selbst einen Bärendienst erwiesen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Bundestrainer ab sofort misstrauischen Fans gegenübersieht, so wie es Hans Zach am Ende seiner Amtszeit ergangen ist. Bisher war an Krupps Arbeit nie auch nur ein Wörtchen der Kritik laut geworden und daran hat sich auch bei der WM in Kanada nichts geändert. Nun wird Krupp reklamieren, er habe nur seinem angeschlagenen Sportdirektor den Rücken stärken wollen, so wie ein Verteidiger auf dem Eis seinen Torhüter beschützt. Aber lieber Uwe, der Franz kann sich auch allein beschützen - das sollte Dir doch klar gewesen sein!

Apropros, Franz: DEB-Sportdirektor Franz Reindl ist der zweite große Verlierer des WM-Turniers. Wobei die Pechsträne des Verbands-Funktionärs im Prinzip schon daheim anfing, als sich der Verband im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden der "Affäre Busch" ein Kommunikations-Desaster an der Heimatfront erlaubte. Das Thema Florian Busch begleitete Reindl also schon als eine Art Fußfessel mit nach Kanada. Nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Der Autor dieser Zeilen ist nach wie vor der Meinung, dass es richtig ist, die Unschuld des jungen Mannes vom Tegernsee gegen die Profilierungsgier der NADA zu verteidigen. Denn in dem bizarren Streit geht es doch - Paragrafen hin, Paragrafen her - längst nicht mehr um Busch allein. die NADA hat im Eishockey ein Mittel zum Zweck gefunden, eine Chance, Handlungsfähigkeit und -willen im Kampf gegen Doping und Betrug zu beweisen. Warum bitte kümmern sich die Herrschaften Dopingfahnder nicht konsequenter um den Dopingsumpf Radsport? Aber gut, wir wollen nicht vom Thema abschweifen. Reindls Schuld liegt hier in der falschen Kommunikationsstrategie begründet, die jetzt auch noch in der Aufforderung an die NADA gipfelt, Rechtsmittel einzulegen. Das ist ja quasi, als würde Reindl an der Henkersmauer fordern: "Erschießt mich doch!".

In Halifax angekommen trat Reindl zwei Jahre vor der WM im eigenen Land gleich ins nächste Fettnäpfchen. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen. Da durchsucht ein gewisser Tommy Jacobson vom Gruppengegner Norwegen ein bisschen das Internet und findet die Wahrheit über Jason Holland, die selbiger ja übrigens auch nie verschwiegen hat. Die Bombe platzt und Holland muss den Rest des Turniers vom Fernseher aus verfolgen - Spielberechtigung adé. Wieder fordert Reindl quasi seine amtliche Erschießung, als er in die Kameras jammerte: "Ich rechne mit einem Punktabzug". Es ist wirklich ein guter Rat vieler Experten und auch von Kollegen anderer Fachmedien, dem DEB die Einholung professionelle Hilfe zu empfehlen. Man fragt sich nur, woher diese kommen soll. Eigentlich müsste ein erfahrener DEL-Manager jetzt die Ärmel hochkrempeln und bis zur WM 2010 ehrenamtlich den DEB unterstützen, als Kommunikations-Fachmann neben Franz Reindl. Vielleicht kann das ja gleich Kölns Manager Thomas Eichin übernehmen, der ja schon lauthals kritisiert hat, "Deutschland gebe ein schlechtes Bild in der Eishockey-Welt ab".

Personelle Konsequenzen im engeren Sinne wird es jedenfalls nicht geben und trotz des Grolls über die Verfehlungen der Herren Krupp und Reindl halte ich das auch für besser so. Den fachlich bleiben Krupp und Reindl Instanzen im deutschen Eishockey. Und einen leichtfertigen Totalschnitt auf der Kommandobrücke können wir uns knapp zwei Jahre vor der WM im eigenen Land sowieso nicht mehr leisten.

Es wird Zeit, dass die Unruhe im DEB-Lager beendet wird. Die Spieler müssen den Kopf wieder freibekommen. Denn sie haben in Halifax alles getan, was in dieser Situation machbar war. Ein besonderer Dank gebührt in diesem Fall den NHL-Cracks Marco Sturm, Christoph Schubert, Dennis Seidenberg und auch Marcel Goc, die sich nicht am Sonnenstrand von Florida von der langen Saison erholt haben, sondern mit dem DEB-Team um Punkte gekämpft haben. Ein professionelles Pflichtbewusstsein dieser Art können nicht alle NHL-Profis ganz gleich welcher Nationalität für sich in Anspruch nehmen.
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