DEL	13.04.2004, 17:31

Das Pendel schlägt gen Frankfurt aus

Eisbären plötzlich in der Rolle des Außenseiters

Die Berliner Eisbären stehen im letzten, höchstens vorletzten Spiel der Saison zum ersten Mal überhaupt mit dem Rücken zur Wand. Das ist ein ernst zunehmendes Problem für die Hohenschönhausener. Solche Situationen ist man in nicht gewohnt.

Das dritte Finale, das die Eisbären am Ostermontag überraschend in eigener Halle gegen die Frankfurt "Gordon Lions" verloren, könnte schon das letzte Heimspiel gewesen sein - Frankfurt hat am Freitag "Matchball".

Dabei ist man in Spiel zwei, vor allem aber in Spiel drei bei den Berlinern wieder "in Schönheit gestorben". Über 40 gute Chancen hatten die Mannen von Trainer Pierre Pagé. Ein großartiger Ian Gordon im Gäste-Tor hat sie fast alle vereitelt.

Die Berliner sind nun gefordert. Sie müssen beweisen, dass sie wirklich die Spitzentruppe sind, für die sie überall gehalten werden. Sonst nützen die schönen, teils philosophischen Vorträge von Trainer Pierre Pagé bei Pressegesprächen wenig.

In Frankfurt ist man dagegen vom eigenen Erfolg übermannt. Auch jetzt - kurz vor dem Ziel - pocht Manager Lance Nethery noch darauf, nicht mit dem Finale gerechnet zu haben. Dennoch ist die Lust der Lions, den Sack am Freitag zuzumachen, deutlich zu merken. Wie solle es auch anders sein - ob man nämlich die Eisbären noch einmal auswärts mit einem solchen Husarenritt bezwingen kann, bleibt fraglich. Und vor dem heimischem Publikum den Titel zu feiern, ist ein Traum in schwarz-weiß.

Während Berlin Optimismus verbreitet, ist man in Frankfurt bemüht, auf dem Teppich zu bleiben. Einer Mannschaft wie den Eisbären ins offene Messer zu laufen, wäre für die Hessen fatal. Aber die Heimstärke war bisher schließlich immer das größte Kapital der Lions. Inzwischen hat man auch den Respekt vor den nominell besser besetzten Berlinern abgelegt. Und man merkt deutlich, wie sehr ein sicherer Torhüter Ruhe auf die Mannschaft ausstrahlt. Selbst ein minutenlanger Sturmwirbel der Eisbären bringt die Lions nicht aus dem Konzept - die spielen unbeeindruckt das, was sie können, sind effektiv und taktisch diszipliniert. So treten Meister auf. Wer am Freitag am Bornheimer Hang wie ein Meister auftritt, steht allerdings freilich noch in den Sternen. Vielleicht sind nun die Eisbären wieder da und treten den Beweis für die These an, dass sie auch unter Druck wie eine Klasse-Mannschaft spielen.

Eines haben die Frankfurt Lions jetzt schon geschafft: Sie haben dem Gegner die Favoritenrolle abgenommen - mit der müssen jetzt Pat Lebeau & Co. fertig werden.

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