DEL	09.04.2009, 11:37

Leerer Akku gegen volles Selbstvertrauen?

DEL-Finale (k)ein ungleiches Duell

Eine kleine Überraschung ist es schon, dass die DEG Metro Stars ab dem heutigen Abend im Finale Titelverteidiger Eisbären Berlin herausfordern. Nicht, dass man dem Team von Trainer Harold Kreis nicht schon vor der Saison den großen Wurf zugetraut hätte, aber das einstige "rheinische Eishockey-Imperium" hat lange gebraucht, um auf Touren zu kommen. In den bisherigen Play-Offs mussten die Metro Stars darüber hinaus viel Kraft lassen. Deshalb fragen sich jetzt viele Experten: Reicht das für die Eisbären?

Betrachtet man die Fakten, kommt man schnell zu dem Schluss, dass der alte Meister eigentlich auch der neue Champion sein muss. Während die Berliner bisher zwar nicht mit weißer Weste, aber doch eher locker durch die Play-Offs marschiert sind, haben die Metro Stars zunächst mit Krefeld und dann mit Hannover die größtmögliche Mühe gehabt. Auch vom Papier her stellen die Eisbären das bessere Team. Vor allem in der Verteidigung und im Sturm sind die Berliner ausgeglichener besetzt. Die DEG hat in den letzten Spielen viel von ihren Play-Off-Helden um Brandon Reid, Patrick Reimer und vor allem Adam Courchaine profitiert. Vieles spricht also für die Berliner, weshalb es nicht verwundert, dass die DEG bei den Buchmachern ein echter "Zocker-Tipp" ist.

Wer nun aber sagt, die Berliner seien schon durch, kann sich ganz schnell verzocken. Die Metro Stars, die über ihre jüngsten Erfolge wahrscheinlich selbst ein bisschen verblüfft sind, haben nun ein großes Ziel dicht vor Augen: die Meisterschaft. Das setzt Kräfte frei und motiviert zusätzlich. Und die Stimmung im Team der DEG scheint bestens zu sein. Patrick Reimer präsentierte sich im Boulevard-Blatt EXPRESS schon angriffslustig und verteilte Seitenhiebe auf die Buchmacher und Experten: "Sollen sie uns doch alle unterschätzen. Damit können wir prima leben."

Aus Berlin kommen durchweg moderate Töne. Nachdem man sich im Halbfinale spöttisch über die Adler geäußert hatte, und damit den Gegner angestachelt und ein 1:6 kassiert hatte, übt sich das Eisbären-Team in vornehmer Zurückhaltung. Auf Nachfragen von Boulevard-Journalisten, die nach kantigen Sprüchen lechzen, kommen nur Lobpreisungen für die Leistung der DEG. Die moderate Stimmung vor dem Finale auf beiden Seiten mag auch daran liegen, dass man sich gut kennt. Fast immer kreuzten beide Teams in den Play-Offs zuletzt die Klingen. Und Eisbären-Coach Don Jackson hatte in Düsseldorf bekanntlich seine erste Chef-Trainerposition und nach eigenen Angaben dort "eine gute Zeit". Ab heute Abend werden allerdings auf dem Eis der O2-World und dem ISS Dome keine Nettigkeiten mehr ausgetauscht. Dann ist wieder Play-Off. Ohne Kompromisse.

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